Vitamin-B12-Mangel erkennen und behandeln

01.02.2015

Wer in Deutschland lebt und isst, muss sich um seinen Vitamin-B12-Spiegel meist keine Sorgen machen. Ein Mangel ist selten. Woran man erkennt, dass man doch einen hat, wodurch er entsteht und vor allem wie man ihn ausgleicht, lesen Sie hier.
Zur Risikogruppe für einen Vitamin-B12-Mangel zählen alte Menschen. Sie leiden oft unter unbemerkten Magenschleimhaut-Entzündungen, die die Aufnahme des Vitamins vermindern. image.originalResource.properties.copyright

Immer wieder schlug Werner Heisigs* Herz, als ob er gerade zwei Kästen Wasser ins Haus getragen hätte. Gelegentlich spürte er innere Unruhe. "Mich hat das irritiert", sagt der 60-Jährige heute. "Ich hab’ gedacht, dass es vielleicht an meinem Diabetes liegt. Aber der war gut eingestellt." Eine Blutuntersuchung beim Arzt brachte dann endlich eine Erklärung für die Beschwerden: Vitamin-B12-Mangel.

Obwohl sich Heisig ausgewogen ernährte, konnte sein Darm nicht genug Vitamin-B12 aufnehmen. Schuld war indirekt doch Heisigs Diabetes, besser gesagt sein Diabetes-Medikament Metformin, wie ihm der Arzt erklärte. Durch die jahrelange Einnahme war zwar der Blutzuckerspiegel im Lot, nicht aber der Vitamin-B12-Spiegel. "Ich habe dann extra Vitamin B12 bekommen, und dadurch waren die Werte dann auch wieder in Ordnung."

Vielfältige Ursachen

Neben dem Antidiabetikum Metformin gibt es eine Reihe weiterer, möglicher "Schuldiger" für einen Vitamin-B12-Mangel. So können beispielsweise Säureblocker zur Behandlung von Magenbeschwerden und saurem Aufstoßen die Aufnahme des Vitamins stören. Sowohl die Säureblocker als auch die Magenreizung selbst verringern in der Magenschleimhaut die Produktion eines bestimmten Eiweißstoffes, der Vitamin B12 in den Körper transportiert. Der kann dann nicht genügend Vitamin B12 aufnehmen, obwohl die Nahrung genügend enthält.

Anders ist die Situation bei einer streng vegetarischen oder veganen Ernährung. In diesem Fall kann der Mangel tatsächlich durch eine zu geringe Zufuhr über die Nahrung entstehen. Denn das Vitamin wird ausschließlich durch Mikroorganismen hergestellt und ist in der Regel nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Zwar enthalten auch sauer vergorene Lebensmittel wie Sauerkraut, eingelegte Rote Bete oder saure Gurken Vitamin B12, doch oft decken diese Lebensmittel nicht den Bedarf.

Ein definitiver Mangel entsteht erst nach Jahren, da der Körper das Vitamin bis zu fünf Jahre lang speichern und teils sogar wiederverwerten kann. Selbst herstellen kann er es aber nicht. Zur Risikogruppe für einen Mangel zählen Schwangere, Stillende, Raucher und alte Menschen. Letztere leiden oft unter unbemerkten Magenschleimhaut-Entzündungen, die die Aufnahme von Vitamin B12 vermindern.

Vitamin B12 ist vor allem für die Nerven und das Blut wichtig. Ein Mangel kann sich daher in Blutarmut und Nervenschäden äußern. Symptome sind blasse Haut, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gewichtsverlust, Kribbeln und Schmerzen in Händen und Füßen, Schwäche in Armen und Beinen, Schleimhaut-Veränderungen im Magen-Darm-Bereich, Gedächtnisschwäche, Verwirrtheit oder Depression.

Wie behandeln?

Die Behandlung eines Mangels ist einfach wie einleuchtend: Man gleicht den Mangel wieder aus, indem fehlendes Vitamin ersetzt wird. Dabei kommen ergänzende Präparate infrage, die man schluckt. Besteht der Mangel, weil der Körper das Vitamin nicht gut aus dem Darm aufnehmen kann, sind Vitamin-B12-Injektionen in den Muskel oder unter Umständen auch hoch dosierte Mittel zum Schlucken der richtige Weg.

Apotheker Fabian Henkel

*Name von Redaktion geändert