Was können Superfoods wirklich?

09.07.2019

Chiasamen, Açai- oder Gojibeeren: Das Angebot an exotischen Lebensmitteln, denen besondere Wirkungen auf die Gesundheit oder das Wohlbefinden zugesprochen werden, ist groß. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) kam jetzt jedoch zu dem Urteil, dass es sich bei vielen dieser Superfoods um Augenwischerei handelt.
Sogenannte Superfoods sind oft nicht besser oder gesünder als heimische Lebensmittel. image.originalResource.properties.copyright

Sogenannte Superfoods sollen vor Krebs schützen, leistungsfähiger machen oder den Alterungsprozess verlangsamen. Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des DKFZ, rät aber zur Skepsis: „Einzelne Lebensmittel, die unter ,Superfoods‘ laufen, können zu einer abwechslungsreichen Ernährung beitragen. Dass sie aber vor Krankheiten wie Krebs schützen können, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.“

Der Begriff Superfood ist weder klar definiert noch rechtlich geschützt. Er soll Verbrauchern suggerieren, dass diese Nahrungsmittel besondere Inhaltsstoffe besitzen, die Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen. Oft handelt es sich dabei um exotische Lebensmittel, die jedoch nicht mehr gesundheitsfördernde Nährstoffe enthalten als heimische Lebensmittel, die vor der Haustür zu bekommen sind und keinen weiten Weg hinter sich haben: Grünkohl, Rote Bete, einheimische Beeren, Karotten, Zwiebeln, Äpfel, Vollkornprodukte und Leinsamen – sie alle liefern reichlich Nähr- und Ballaststoffe.

Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) kam zu dem Schluss, dass es sinnvoller ist, statt einer Handvoll exotischer Superfoods lieber möglichst viele verschiedene heimische Obst- und Gemüsesorten zu essen. Eine vorwiegend pflanzliche Ernährung wird nicht nur zum Schutz vor chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen, sondern auch vom europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung empfohlen: Mindestens 400 Gramm Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sollten neben Vollkornprodukten täglich verzehrt werden. Auf zucker- und fettreiche Speisen und Getränke sowie Fertiglebensmittel verzichtet man besser. Weiter ist es vorteilhaft, den Konsum von Fleisch auf 500 Gramm pro Woche sowie den von Salz auf sechs Gramm pro Tag begrenzen.

ZOU