Wechseljahre: Östrogen beugt Blasenentzündungen vor

21.06.2013

Juckreiz, Brennen beim Wasser lassen und das Gefühl, ständig aufs Klo zu müssen, obwohl nichts kommt: Besonders Frauen nach der Menopause haben häufig mit immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten zu kämpfen. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen könnte ihnen helfen, diese abzuwehren, wie schwedische Wissenschaftler berichten.
Viel trinken, auch wenn das Wasserlassen unangenehm ist, lautet ein gängiger Ratschlag bei Blasenentzündung. image.originalResource.properties.copyright

Bei einer Blasenentzündung kommen schädliche Bakterien zuerst mit der Innenseite der Harnblase in Kontakt. Das Innere der Blase ist mit einer Gewebeschicht bedeckt, die zum einen als Barriere das darunterliegende Gewebe schützt, zum anderen der Herstellung antibiotisch wirksamer Substanzen dient, sogenannter Peptide. Diese körpereigenen Antibiotika bekämpfen schädliche Mikroorganismen an vorderster Front. Nach der Menopause sei diese Gewebeschicht bei Frauen sehr fragil und oft beschädigt, wobei zwischen den Zellen Lücken entstehen, erläutern die Forscher in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine. Dies wirke sich auf die Fähigkeit aus, Infektionen zu widerstehen.

Dass Frauen in der Postmenopause, also in der Zeit nach der letzten natürlichen Regelblutung, ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen haben, wird mit einem niedrigen Östrogenspiegel in Verbindung gebracht. "Durch eine Behandlung dieser Frauen mit Östrogen können die Zellen, welche die Blase auskleiden, gestärkt und die körpereigene Abwehr gegen Infektionen verbessert werden", sagt die Leiterin der Studie Annelie Brauner, vom Karolinska Institut in Schweden.

Für ihre Studie hatten die Forscher Frauen nach der Menopause für 14 Tage mit Östrogen behandelt und anschließend die Zellen, die mit dem Urin ausgeschieden wurden, analysiert. Sie fanden heraus, dass Östrogen auf die innere Auskleidung der Blase offenbar eine heilende Wirkung hat, indem es die vorhandenen Löcher verschließt. Das Östrogen klebe die Zellen quasi zusammen, so die Forscher. Damit werde es für Bakterien schwierig, diesen Schutzschild zu durchdringen.

HH