Wie Bewegung das Krebswachstum hemmt

ZOU | 28.10.2020

Menschen mit Krebs, die Sport treiben, haben meist eine bessere Prognose als inaktive Patienten. Forscher vom schwedischen Karolinska Institutet haben eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum das so ist: Körperliche Aktivität verändert den Stoffwechsel bestimmter Immunzellen und verbessert dadurch ihre Fähigkeit, Krebszellen anzugreifen. Darüber berichten sie in der Zeitschrift "eLife".
Bewegung setzt im Körper einen Krebs-hemmenden Ablauf in Gang. image.originalResource.properties.copyright

Zunächst ließen die Forscher zwei Gruppen von krebskranken Mäusen entweder regelmäßig in einem Laufrad trainieren oder inaktiv bleiben. Bei den aktiven Mäusen verlangsamte sich das Krebswachstum, und die Sterblichkeit war bei ihnen geringer als bei den inaktiven Tieren.

Als die Forscher bestimmte Immunzellen – zytotoxische T-Zellen – durch Antikörper lahmlegten, ging der Effekt verloren. Dies lässt vermuten, dass diese T-Zellen eine wesentliche Rolle bei der durch Bewegung hervorgerufenen Unterdrückung von Krebs spielen. Diese Vermutung erhärtete sich, als eine Übertragung solcher zytotoxischen T-Zellen von trainierten auf inaktive Mäuse mit Tumoren die Überlebenschancen der inaktiven Mäuse verbesserte.

Um herauszufinden, wie Bewegung das Krebswachstum beeinflusst, untersuchten die Forscher nach einer Trainingseinheit T-Zellen, Blut- und Gewebeproben der Tiere. Einige Stoffwechselprodukte, die Muskeln bei intensivem Training produzieren, beeinflussten die T-Zellen und erhöhten ihre Aktivität – beispielsweise Laktat. Dieselben trainingsinduzierten Stoffwechselprodukte wurden in weiteren Versuchen bei Menschen nach 30 Minuten intensiven Radfahrens freigesetzt.

"Unsere Forschung zeigt, dass Bewegung die Produktion mehrerer Substanzen und Stoffwechselprodukte beeinflusst, die krebsbekämpfende Immunzellen aktivieren und dadurch das Krebswachstum hemmen", sagt Helene Rundqvist von der Abteilung für Labormedizin des Karolinska Institutet. "Wir hoffen, dass diese Ergebnisse zu einem tieferen Verständnis der Auswirkungen unseres Lebensstils auf unser Immunsystem beitragen und die Entwicklung neuer Immuntherapien gegen Krebs beeinflussen können."

Quelle: DOI 10.7554/eLife.59996