Wie Fettzellen in der Haut Akne bekämpfen

ZOU | 22.02.2022

Lästige Pickel entstehen vor allem in Haarfollikeln. Aber die Haut versucht, sich selbst zu helfen: Bindegewebszellen außerhalb der Haarfollikel wirken der bakteriellen Entzündung entgegen, indem sie sich zu Fettzellen entwickeln und eine bakterienhemmende Substanz absondern.
Forscher sind auf der Suche nach neuen Behandlungsoptionen für Akne-Patienten. image.originalResource.properties.copyright

Wenn sich innerhalb eines Haarfollikels ein Pickel bildet, versucht die umgebende Haut, der Infektion Herr zu werden: Bindegewebszellen der Haut – Fibroblasten – wandeln sich in Fettzellen um. Diese produzieren als Reaktion auf Akne verursachende Bakterien namens Cutibacterium acnes das antimikrobielle Peptid Cathelicidin. Diese Substanz unterdrückt das Wachstum der Bakterien und spielt so eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Akne. Das berichtet ein Forschungsteam in der Zeitschrift „Science Translational Medicine“.

Die Entdeckung der Funktion von Cathelicidin kam für die Forscher unerwartet: Das Team untersuchte Hautbiopsien von Menschen mit Akne, die mehrere Monate lang mit Retinoiden behandelt wurden. Zur Überraschung der Forscher verstärkte das Medikament die Cathelicidin-Produktion – ein bislang unbekannter Mechanismus, der erklärt, warum Retinoide gegen Akne wirksam sind.

„Diese Ergebnisse können die Art und Weise verändern, wie wir Akne behandeln“, sagte Dr. Richard Gallo von der Universität Kalifornien in San Diego. „Früher dachte man, dass Haarfollikel am wichtigsten für die Entstehung von Akne seien. In dieser Studie haben wir uns die Zellen außerhalb der Haarfollikel angesehen und festgestellt, dass sie einen großen Einfluss auf die Kontrolle von Bakterien und die Entstehung von Akne haben.“

Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse dazu beitragen, neue Behandlungsoptionen zu entwickeln, die speziell auf die Fähigkeit der Fibroblasten abzielen, Cathelicidin zu produzieren. Das wäre von großem Vorteil, da Retinoide schädliche Nebenwirkungen haben können.

Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abh1478