Minusgrade gefährden das Herz

Natascha Koch | 10.02.2021

Der Winter hat viele Teile Deutschlands aktuell fest im Griff. Experten warnen, dass in diesen Tagen das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht ist. Bluthochdruck- und Herzpatienten sollten daher bei Temperaturen unter null Grad besonders vorsichtig sein und große Anstrengungen vermeiden.
Sinken die Temperaturen unter null Grad, schalten Herzpatienten am besten einen Gang runter. image.originalResource.properties.copyright

Starke Kälte kann dazu führen, dass sich die Herzkranzgefäße verengen und sich die Blutversorgung des Herzmuskels vermindert, der dadurch weniger Sauerstoff bekommt. Gleichzeitig werden auch die Gefäße im übrigen Körper verengt, was einen Blutdruckanstieg zur Folge hat. In diesen Fällen müssen Patienten im Winter besonders auf sich achtgeben:

  • bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK)
  • nach einem Herzinfarkt
  • bei Angina-Pectoris-Beschwerden
  • bei Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern
  • bei tiefen Beinvenen-Thrombosen

„Brustschmerzen oder Atemnot sollten insbesondere im Winter nicht auf die leichte Schulter genommen werden“, warnt der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Solche Symptome können Vorboten eines Herzinfarktes sein, der umgehend behandelt werden muss. Betroffene, die solche Beschwerden bemerken, sollten auch während der Corona-Pandemie umgehend den Notruf wählen, um keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Große Anstrengungen bei Kälte vermeiden

Wer bereits an einer Herzerkrankung leidet, verzichtet bei Minusgraden am besten auf starke körperliche Anstrengungen wie Schneeschippen oder Joggen. Zwar ist Bewegung auch im Winter empfehlenswert, bei Minusgraden reichen aber Spaziergänge oder Walkingrunden aus. Herzpatienten können sich zum Schutz einen Schal über Mund und Nase legen, so gelangt die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hat einen ähnlichen Effekt und trägt gleichzeitig dazu bei, eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.

Einzelne Studien deuten auch darauf hin, dass auch eine kühle Wohnung den Blutdruck erhöhen und das Herz gefährden kann. Herzpatienten wird daher geraten, die Wohnung angenehm warm zu halten, ohne sie zu überheizen.

Herzmedikamente regelmäßig einnehmen

Wichtig ist auch, dass Herzpatienten ihre Medikamente regelmäßig einnehmen und den Blutdruck kontrollieren. „Bei einigen Betroffenen muss – und dies nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt – die Dosis der Arzneien im Winter angepasst werden, da der Blutdruck in der kalten Jahreszeit oft höher liegt“, sagt Voigtländer. Wichtig ist auch der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme: Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach dem Aufstehen ansteigt, sollten sie ihre Tabletten in der Regel morgens nehmen – und zwar bevor sie hinaus in die Kälte gehen.