Zufrieden ohne Zigarette

21.11.2011

Zur Raucherentwöhnung gehört mehr, als die Finger von den Zigaretten zu lassen. Für die gefühlte Entspannung benötigt man sinnvollen Ersatz, damit das Belohnungssystem beschäftigt bleibt.
Das Ende der Nikotinzufuhr beendet nicht die Sucht. Das Suchtgedächtnis bleibt. image.originalResource.properties.copyright

Anders als beim Alkoholentzug stehen bei der Entwöhnung vom Nikotin <link http: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis>medikamentöse Hilfen zur Verfügung. Vor allem Nikotinersatz-Präparate hätten sich bewährt, ihre Wirkung sei durch Studien belegt, sagte Dr. Arnold Wieczorek, Chefarzt am AHG Klinikum Daun, anlässlich des 34. Heidelberger Herbstkongresses, einer großen Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Baden-Württemberg. Der Wirkstoff Vareniclin sei aufgrund seines Nebenwirkungsprofils jedoch als Reservemedikament zu betrachten. Einem Impfstoff gegen das Rauchen, an dem geforscht werde, gibt er wenig Chancen: Das Nikotin sei schneller im Hirn, als der Organismus Antikörper dagegen bilden kann. Gerade einmal acht Sekunden benötigt es dafür.

Ob sich Nikotinpflaster oder -kaugummis für den jeweiligen Patienten besser eignen, kann ein Beratungsgespräch in der Apotheke klären. Als Richtschnur kann gelten, dass sich Pflaster durch die gleichmäßige Freigabe meist für regelmäßig Rauchende besser eignet. Wer vom gelegentlichen Griff zur Zigarette loskommen möchte, kann dies mit Nikotinkaugummis unterstützen.

Vom Rauchverzicht profitiert nicht nur der Raucher selbst. Jährlich versterben 260 Nichtraucher durch die Folgen des Passivrauchens an Lungenkrebs, 2.140 an koronarer Herzkrankheit, so Wieczorek. Rauchen Eltern in ihrer Wohnung, erhöhen sie das Risiko für einen plötzlichen Kindstod, an dem in Deutschland jährlich 60 Säuglinge sterben. "Wohlgemerkt: Es geht um Rauchen in der Wohnung, nicht im Kinderzimmer", unterstrich der Referent.

Wie bei anderen Abhängigkeiten gilt auch für Raucherentwöhnung: Das Ende der Nikotinzufuhr beendet nicht die Sucht. Das Suchtgedächtnis bleibt, und auch an der genetischen Disposition lässt sich wenig ändern. Das Belohnungssystem benötige Alternativen. Deshalb sei es wichtig, andere, suchtfreie Wege zur Entspannung oder im Umgang mit Stress oder Müdigkeit zu finden, sagte Wieczorek.

MP