Arthroskopie: Tabu bei Knieproblemen?

11.05.2017

Die Knie-Arthroskopie zählt zu den häufigsten Operationen. Viel zu bringen scheint der Eingriff jedoch offenbar meist nicht, weshalb sich Experten gegen die Knie-Arthroskopie bei fast allen Patienten mit Kniegelenkserkrankungen wie Arthrose aussprechen.
Bei einer Kniegelenksarthrose oder einem Meniskussriss hilft eine Arthroskopie nicht, wie eine neue Studie zeigt. image.originalResource.properties.copyright

Neueren Erkenntnissen zufolge führe der operative Eingriff in den meisten Fällen weder zu einer langfristigen Verbesserung von Schmerzen noch zu einer besseren Funktion, schreibt ein internationales Expertengremium aus Chirurgen, Physiotherapeuten, Ärzten und Patienten in der Fachzeitschrift The BMJ. Eine Arthroskopie sollte daher bei keinem Patienten mit Kniegelenkserkrankung durchgeführt werden, lautet ihre Empfehlungen, die auf zwei systematischen Reviews basiert.

Eine Studie aus dem Jahr 2016 habe gezeigt, dass eine Operation Patienten mit einem Meniskusriss nicht besser geholfen habe als eine Bewegungstherapie. Abgesehen von dem geringen Nutzen berge ein solcher Eingriff auch das Risiko von Schäden, die zwar selten aufträten, aber nicht zu unterschätzen seien. Wie häufig es genau dazu komme, könne jedoch aufgrund der Datenlage nicht gesagt werden, so die Experten. Degenerative Kniegelenkserkrankungen wie Arthrose sind chronische Erkrankungen, die durch Verschleiß des Gelenks gekennzeichnet. Obwohl es keine Hinweise dafür gebe, dass eine Arthroskopie für irgendeine Patientengruppe hilfreich sein könnte, würde der Eingriff in vielen Richtlinien noch immer empfohlen und durchgeführt, darunter bei Patienten mit einem Meniskusriss, plötzlich einsetzenden Symptomen wie Schwellungen und Schmerzen oder leichte bis moderaten Problemen beim Bewegen des Knies.

HH