Biber: Eisenharter Zahnschmelz ohne Zahnbürste

16.02.2015

Biber haben starke Zähne, obwohl sie weder Zähne putzen, noch fluoridiertes Wasser trinken. Was genau den Biberzähnen ihre extreme Härte verleiht und was unseren fehlt, haben Forscher jetzt herausgefunden, die Zusammensetzung und Struktur von Zahnschmelz bis ins Kleinste untersucht haben.
Keine Nikotinbeläge: Eisen im Zahnschmelz färbt Biberzähne bräunlich. image.originalResource.properties.copyright

Biber haben einen natürlichen Kariesschutz in ihrem Zahnschmelz: Eisen. Dieses führt unter anderem dazu, dass Biberzähne gelblich-braun aussehen. Der Zahnschmelz ist aber auch härter und kann Säuren besser widerstehen als normaler Zahnschmelz, selbst solcher, der mit Fluoriden behandelt wurde. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Science. Erstmals konnten die Wissenschaftler die Struktur des Zahnschmelzes aufklären. Darin sind winzige Fäden des Minerals Hydroxylapatit enthalten, die von einer unstrukturierten, eisenreichen Schicht umgeben sind. Der Zahnschmelz des Menschen enthalte dort dagegen Magnesium.

Auch wenn dieses unstrukturierte Material nur einen kleinen Teil des Zahnschmelzes ausmache, sei es für die Resistenz gegen Säure und die mechanischen Eigenschaften der Biberzähne verantwortlich, erläutern die Wissenschaftler. „Biberzähne unterscheiden sich chemisch von unseren, nicht strukturell“, sagt Derk Joester von der MC Cormack School of Engineering and Applied Science der Northwestern University in Evanston, USA. Die Entdeckung von ihm und seinem Team könnte nun dazu führen, dass sich Forscher für die Karies-Prävention vermehrt auf die unstrukturierten Biomineralien im Zahnschmelz konzentrieren. Ihre Ergebnisse könnten helfen, Karies beim Menschen besser zu verstehen, früher zu erkennen und den derzeitigen Einsatz von Fluoriden zum Schutz der Zähne zu verbessern, hoffen die Forscher.

HH