Cannabis verdreifacht die Gefahr für Psychosen

10.11.2016

Über den medizinischen Nutzen und die Risiken von Cannabis wird schon lange heftig diskutiert. Auf der einen Seite kann die Pflanze die Beschwerden einiger Krankheiten lindern, auf der anderen Seite steht sie aber auch unter Verdacht, Auslöser für diverse Beschwerden zu sein. Eine aktuelle Studie mit norwegischen Zwillingen kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass regelmäßiges Kiffen das Risiko für Psychose deutlich erhöht.
Welche Langzeitfolgen regelmäßiger Cannabis-Konsum für die Gesundheit hat, ist noch nicht abschließend geklärt. image.originalResource.properties.copyright

Wie die Wissenschaftler berichten, können genetische Faktoren sowohl den Missbrauch von Cannabis als auch Psychosen beeinflussen. In der Studie zeigte sich, dass Teilnehmer, bei deneb Symptome eines Cannabis-Missbrauchs feststellbar waren, ein 3,5-fach höheres Psychose-Risiko hatten als Teilnehmer ohne solche Symptome. Das berichten die Forscher um Ragnar Nesvåg vom Norwegian Institute of Public Health im Fachblatt Schizophrenia Bulletin. Für die umgekehrte Hypothese, also dass Psychosen zu Cannabis-Missbrauch führen kann, fanden die Forscher jedoch keine Hinweise. Die Wissenschaftler untersuchten für die Studie Daten von Zwillingspaaren. Denn Zwillinge gleichen sich in ihrem Erbgut, wachsen unter den gleichen Bedingungen auf und haben denselben sozioökonomischen Hintergrund. Sie eignen sich daher besonders gut, um den Einfluss bestimmter Faktoren auf das Erkrankungsrisiko zu untersuchen.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass das Erbgut bei Cannabis-Missbrauch eine wichtige Rolle spielt. Dies habe sich auch in ihrer Studie bestätigt, so die Wissenschaftler. Der Grund, warum einige Menschen vermehrt Cannabis konsumierten und andere nicht, sei in 88 Prozent der Tatsache zuzuschreiben, dass manchem Menschen ein Risikogen tragen. Abgesehen davon fanden die Wissenschaftler jedoch heraus, dass ein allgemeines genetisches Risiko nicht den ganzen Zusammenhang mit Symptomen von Psychosen erklären konnte. Selbst nachdem das genetische Risiko sowie die sozioökonomischen Umstände berücksichtigt worden waren, hatten Cannabis-Konsumenten ein gesteigertes Risiko, psychotische Symptome zu entwickeln.
HH