Corona-Impfstoff von AstraZeneca nur noch ab 60 Jahre
dh/PZ/NK | 05.04.2021
31 Fälle von schweren Sinusvenenthrombosen nach der Covid-19-Impfung von AstraZeneca zählt das Paul-Ehrlich-Institut mittlerweile, neun davon mit tödlichem Ausgang. Diese speziellen Thrombosen traten vor allem bei Frauen jünger als 55 Jahre in zeitlichem Zusammenhang (4 bis 16 Tage) nach einer Impfung mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca auf. Der neuesten Einschätzung zufolge seien die Meldungen über Auffälligkeiten sehr selten, aber nicht zu ignorieren, so Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Daher sollen nun möglichst viele Über-60-Jährige mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft werden. Die neue STIKO-Empfehlung soll bundesweit ab heute umgesetzt werden.
Keine Zweitimpfung mit AstraZeneca-Impfstoff
Unter 60-Jährige, die bereits einmal mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca geimpft wurden, sollen nun einen mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer bzw. Moderna für die Zweitimpfung bekommen. Zwar lägen noch keine Daten zum Risiko für Nebenwirkungen für die Zweitimpfung mit AstraZeneca vor. Umgekehrt gebe es aber auch noch keine wissenschaftliche Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeiten einer "heterologen Impfserie", also einer vom üblichen Schema abweichenden Impfserie. Trotzdem empfiehlt die STIKO nun vorerst, bei Personen im Alter unter 60 Jahren anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfstoffdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwölf Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen.
Die geänderte Empfehlung bedeute aber nicht, dass der Impfstoff bei den Unter-60-Jährigen nun überhaupt nicht mehr verwendet werden darf ist. Laut STIKO können sich Unter-60-Jährige der Priorisierungsgruppen 1 und 2 weiterhin „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ impfen lassen, und zwar beim Hausarzt. Dort ist die Impfung mit AstraZeneca ab der Kalenderwoche 16 geplant.