Diabetiker leiden doppelt so häufig unter Depressionen
18.12.2017
Depressionen bei Patienten mit Diabetes seien ein massives und bislang unterschätztes Problem, so die DDG. Auslöser seien häufig Belastungen, die mit der Krankheit einhergingen. „Patienten mit Diabetes müssen jeden Tag Verantwortung für ihre Therapie übernehmen, ihre Blutzuckerwerte genau im Blick haben, Medikamente dosieren und einnehmen, Rückschläge verarbeiten“, erläutert Professor Dr. Diplom-Psychologe Bernd Kulzer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG. „Dies kann besonders dann sehr stressig und depressionsfördernd sein, wenn neben dem Diabetes noch andere Belastungen im Leben vorhanden sind, negative Erlebnisse wie Unterzuckerungen oder Folgeerkrankungen auftreten oder Menschen wenig Unterstützung im Umgang mit dem Diabetes erfahren.“
Die Auswirkungen einer Depression auf den Gesundheitszustand der Diabetespatienten sind gravierend. „Depressive Stimmungseinbrüche können eine Diabetesbehandlung erheblich gefährden“, warnt Dr. Andrea Benecke, Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK).. Die Patienten seien oft nicht mehr ausreichend in der Lage, die notwendigen Blutzuckermessungen durchzuführen und sich Insulin zu spritzen. Ohne eine psychotherapeutische Behandlung sei dann eine erfolgreiche Diabetestherapie kaum mehr möglich, betont Benecke. Betroffene sollten sich bei Warnzeichen psychologische Hilfe suchen, rät die DDG. Dafür gibt es spezielle Expertise – zum Beispiel von Fachpsychologen Diabetes der DDG. Depressive Menschen mit Diabetes können sich aber auch an jeden niedergelassenen Psychotherapeuten wenden. Lässt sich der Blutzucker nur schwer einstellen, helfen speziell weitergebildete Psychotherapeuten weiter.
DGG/NK