Grippe: Senioren im Nachteil, weil sie resistenter sind

04.04.2014

An der Grippe erkranken besonders ältere Menschen häufig und leiden länger unter den Symptomen als jüngere. Warum, war bisher unklar. Forscher am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig haben nun einen möglichen Grund gefunden: Das Grippevirus vermehrt sich in älteren Menschen so langsam, dass ihr Immunsystem die Erkrankung zu spät erkennt.
Bei Senioren dauert eine Grippeerkrankung vielfach länger, was jedoch nicht auf eine Schwäche des Immunsystems zurückzuführen ist. image.originalResource.properties.copyright

Dass Senioren bei einer Grippeerkrankung oft länger unter den Symptomen leiden, wurde bisher auf eine geschwächte Immunantwort zurückgeführt. Forscher um Professor Dr. Michael Meyer-Hermann haben nun eine andere Erklärung gefunden. In der Fachzeitschrift Journal of Virology stellen sie ein neues mathematisches Modell vor. Demnach sorgen Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine, dafür, dass die Zellen in der Lunge, die dem Virus als Wirt dienen, gegen das Virus resistenter werden. Da diese Botenstoffe in älteren Menschen in höherer Konzentration vorliegen als in der jüngeren Bevölkerung, vermehrt sich das Virus in älteren Menschen langsamer.

Was auf den ersten Blick positiv klingt, erweist sich als Nachteil, denn dadurch setzt die Abwehrreaktion des Körpers verlangsamt ein. Das Immunsystem bekämpft die Erkrankung erst dann zügig und mit ganzer Kraft, wenn eine gewisse Reizschwelle überschritten wird. Anderenfalls bleibt die Infektion bestehen. „Um schnell wieder gesund zu werden, muss man also zunächst schwerer erkranken“, erklärt Meyer-Hermann. Auf Basis dieser Erkenntnisse suchen die Forscher nun nach Wegen, um über die Zytokine in das Infektionsgeschehen bei Grippe einzugreifen.

RF