Löst ein Virus Morbus Crohn aus?

28.06.2013

Zwischen der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn und dem Auftreten eines speziellen Virentyps könnte es einen Zusammenhang geben. Dies vermuten schwedische Wissenschaftler, die in ihrer Studie bei allen untersuchten Kindern mit Morbus Crohn Enteroviren im Darm gefunden hatten.
Jedes Jahr erkranken in Schweden etwa 100 Kinder und Jugendliche neu an Morbus Crohn, sagen Forscher aus Uppsala. image.originalResource.properties.copyright

Im Darm aller Morbus-Crohn-Patienten fanden die Forscher Enteroviren, dagegen keine oder nur wenige im Darm der Kontrollgruppe. Es zeigte sich zudem, dass diese Viren nicht nur in der Darmschleimhaut nachweisbar waren, sondern auch in Nervenknoten in tieferen Bereichen der Darmwand. Es sei vorstellbar, dass diese Viren in Nervenzellen des Darms gespeichert und von dort über Nervenbahnen zu verschiedenen Stellen des Darms gelangen könnten, sagt Alkwin Wanders von der Universität von Uppsala. Dies würde zwei Krankheitsaspekte erklären: Dass sie in periodisch wiederkehrenden Schüben verlaufe und dass sie oft in verschiedenen Abschnitte des Darms auftrete.

Der neu gefundene Zusammenhang müsse allerdings noch in größer angelegten Studien bestätigt werden, so die Forscher. An ihren Untersuchungen hatten neun Kinder mit Morbus Crohn im fortgeschrittenen Stadium und 15 Kinder mit beginnenden Krankheitssymptomen teilgenommen.

Morbus Crohn ist eine entzündliche Krankheit, die in allen Bereichen des Magendarmtrakts auftreten kann. Sie äußert sich durch Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfälle oder starken Gewichtsverlust und kann zur Bildung von Fisteln oder Verengungen des Darms führen. Die Ursachen sind noch nicht bekannt. Zwar scheint es bei Crohn-Patienten genetische Veränderungen zu geben, die jedoch keine ausreichende Erklärung für das Auftreten der Krankheit liefern. Neuere Studien haben allerdings gezeigt, dass einige der Gene, die mit Morbus Crohn zusammenhängen, eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr gegenüber sogenannten RNA-Viren, zu denen auch die Enteroviren zählen, spielen, berichten die Forscher in Clinical and Translational Gastroenterology. Ein Grund für die Forscher, diesen Virentyp und die Rolle, die er bei der Krankheit spielt, genauer zu untersuchen.

HH