Von Durchfall spricht der Arzt, wenn mehr als drei Mal am Tag weicher bis flüssiger Stuhl abgesetzt wird und die Stuhlmenge über den Tag erhöht ist.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Im Laufe eines Tages nehmen wir etwa zwei Liter Flüssigkeit zu uns, etwa sieben Liter produziert der Körper selbst in Form von Verdauungssäften. Die normale Aufgabe des Darmes ist, dem Nahrungsbrei auf seinem Weg durch den Körper 98 % dieses Wassers wieder zu entziehen, so dass der tägliche Stuhl nur 100 bis 200 Milliliter Wasser enthält. Gelingt dies nicht oder nicht vollständig, kommt es zu Durchfall. Dabei können dem Durchfall verschiedene Mechanismen zu Grunde liegen.
Durch einen großen Anteil von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Stärke, Milchzucker oder künstliche Süßstoffe in der Nahrung kann es zum Wassereinstrom in den Darm kommen. So wie in der Küche Soßen mit Mehl oder Stärke gebunden werden, "saugen" die Kohlenhydrate Wasser in den Darm. Grund für eine Ansammlung der Kohlenhydrate im Darm kann sein, dass spezielle Transportmechanismen, die normalerweise die Kohlenhydrate vom Darm ins Blut befördern, nicht richtig funktionieren. Werden die Kohlenhydrate dann von Darmbakterien verarbeitet, kommt es zusätzlich zur Gasbildung (Flatulenz).
Auch viele Bakterien oder Viren können mit von ihnen produzierten Giftstoffen (Toxinen) Transportmechanismen im Darm beeinflussen, was zum Wassereinstrom in den Darm führt. Dadurch kommt es zu häufigen und wässrigen Durchfällen, in der Regel ohne Fieber. Auch Entzündungsreaktionen im Darm können sich mit Durchfall bemerkbar machen.
Was kann dahinter stecken? - Mögliche Krankheitsbilder
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Bearbeitungsstand: 18.05.2012
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Die typischen Beschwerden einer Norovirus-Infektion – Durchfall und Erbrechen – führen zu einem erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Die Behandlung einer Norovirus-Infektion erfolgt symptomatisch: Wichtigste Maßnahme ist es, Flüssigkeit und Elektrolyte, die der Körper durch Durchfall und Erbrechen verliert, wieder zuzuführen. Hierfür bedarf es nicht zwangsläufig einer speziellen Behandlung – oft helfen herkömmliche Hausmittel gegen Durchfall, um wieder gesund zu werden. Manchmal reicht es, viel zu trinken (z.B. gezuckerten Tee) und Salzgebäck zu essen.
Bei starkem Durchfall eignen sich zum Ausgleich von Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auch sogenannte Rehydrationslösungen (auch als Elektrolyt- oder Glukoselösungen bekannt), die es in Pulverform in der Apotheke gibt. Das Pulver enthält Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker. Es wird in Wasser aufgelöst und getrunken.
Nach einer Norovirus-Infektion mit Durchfall sollte man am besten Nahrungsmittel essen, die den Darm nicht zusätzlich reizen. Dazu bietet sich eine sogenannte Stopfkost an. Als Stopfkost gelten zum Beispiel Bananen, Reis, Zwieback und Brühe. Auf Alkohol, Kaffee, Säfte, Limonaden und fettige Speisen sollten Sie bei Durchfall verzichten, um den Magen nicht unnötig zu reizen.
Neben dem Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich können Wirkstoffe wie Loperamid oder Racecadotril gegen Durchfall helfen – sie besänftigen den Darm. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn es schwierig ist, häufig eine Toilette aufzusuchen (wie z.B. auf Reisen), da die Medikamente die Stuhlfrequenz reduzieren können. Für Kinder unter zwölf Jahren ist Loperamid nicht zugelassen.
Auch probiotische Lebensmittel oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel können bei einer Norovirus-Infektion gegen Durchfall helfen. Diese können die Dauer der Beschwerden verkürzen (ca. 1 Tag) und unterstützend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden. Bei starkem Erbrechen können Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz (Antiemetika) verabreicht werden.
Ein Antibiotikum ist bei einer Norovirus-Infektion nicht sinnvoll – es hilft nur gegen Bakterien, aber nicht gegen Durchfall, dem eine Infektion mit Viren zugrunde liegt.
Menschen mit einer Norovirus-Infektion sind sehr ansteckend. Eine Ansteckung erfolgt über den Stuhl, Erbrochenes, über verunreinigte Gegenstände, Wasser und Nahrungsmittel. Um eine Weiterverbreitung der Infektion zu vermeiden, ist es besonders wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und gegebenenfalls auch zu desinfizieren. Erkrankte Personen sollten möglichst den Kontakt zu anderen meiden und, wenn möglich, eine eigene Toilette benutzen. Der WC-Bereich sollte bei einer Norovirus-Infektion mit Durchfall desinfiziert werden. Auch in der Küche ist sorgfältige Hygiene gefragt – wenn man akuten Durchfall hat, sollte man keine Speisen für andere zubereiten, um eine Ansteckung über Lebensmittel oder Gegenstände zu vermeiden.
Erkrankte Personen sind vor allem in der akuten Krankheitsphase der Norovirus-Infektion hochansteckend. Aber auch, nachdem die Symptome abgeklungen sind, können sie noch bis zu 16 Tage – manchmal sogar länger –Krankheitserreger ausscheiden. Deshalb sollte man auch über die akute Phase hinaus eine gründliche Hände- und Sanitärhygiene einhalten. Kinder sollten erst wieder zur Schule gehen, nachdem 2 Tage kein Durchfall mehr vorgekommen ist.
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