Norovirus-Infektion

Noroviren sind weltweit verbreitete Erreger von Magen-Darm-Infektionen. Sie sind für einen Großteil der Magen-Darm-Infektionen verantwortlich, die nicht auf das Konto von Bakterien gehen. Bei Kindern beträgt ihr Anteil etwa 30 Prozent, bei Erwachsenen bis zur Hälfte.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

Noroviren wurden früher auch als Norwalk-like-Viren bezeichnet. Mediziner nennen Magen-Darm-Infektionen auch Gastroenteritiden.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen

Noroviren sind sehr ansteckend. Schon 10 bis 100 Viren können ausreichen, um die Krankheit auszulösen. Die Viren werden über den Stuhl und das Erbrochene des Menschen ausgeschieden. Andere Menschen infizieren sich durch Schmierinfektion – entweder direkt beim Erkrankten oder indirekt über verunreinigte Flächen – oder indem sie virushaltige Tröpfchen einatmen, die beim schwallartigen Erbrechens entstehen. In Krankenhäusern, Altenheimen und Kindertagesstätten können sich Norovirus-Infektionen deshalb sehr schnell ausbreiten.
Seltener sind verunreinigte Speisen (Salate, Krabben, Muscheln u.a.) oder verunreinigtes Wasser Quelle der Infektion.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome

Innerhalb weniger Stunden nach der Ansteckung, spätestens am folgenden Tag, setzen die Symptome ein: Plötzlich kommt es zu schwallartigem heftigem Erbrechen und starkem Durchfall. In der Regel besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Bauchweh, Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Selten treten das Erbrechen oder der Durchfall allein auf.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen

Im Normalfall sind diese Symptome innerhalb von 12 bis 48 Stunden überstanden. Auch leichte Verläufe sind möglich. Der Flüssigkeitsverlust ist allerdings erheblich. Kleinkinder und ältere Personen, insbesondere solche mit Begleiterkrankungen, müssen eventuell kurzzeitig im Krankenhaus behandelt werden, um die verlorene Flüssigkeit und Mineralstoffe schnell wieder ersetzen zu können.

Durchfall, Norovirus-Infektion: Behandlung

Noroviren sind die häufigsten Erreger von Magen-Darm-Infektionen. Starker Durchfall und heftiges Erbrechen sind die Hauptsymptome einer Norovirus-Infektion. Weitere Symptome sind ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Muskelschmerzen. Die Beschwerden dauern in der Regel 12 bis 48 Stunden an. Manchmal ruft eine Norovirus-Infektion auch kaum oder gar keine Symptome hervor. Eine Behandlung ist nicht zwangsläufig erforderlich.

Hausmittel gegen Durchfall

Die typischen Beschwerden einer Norovirus-Infektion – Durchfall und Erbrechen – führen zu einem erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Die Behandlung einer Norovirus-Infektion erfolgt symptomatisch: Wichtigste Maßnahme ist es, Flüssigkeit und Elektrolyte, die der Körper durch Durchfall und Erbrechen verliert, wieder zuzuführen. Hierfür bedarf es nicht zwangsläufig einer speziellen Behandlung – oft helfen herkömmliche Hausmittel gegen Durchfall, um wieder gesund zu werden. Manchmal reicht es, viel zu trinken (z.B. gezuckerten Tee) und Salzgebäck zu essen.

Bei starkem Durchfall eignen sich zum Ausgleich von Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auch sogenannte Rehydrationslösungen (auch als Elektrolyt- oder Glukoselösungen bekannt), die es in Pulverform in der Apotheke gibt. Das Pulver enthält Salze, Mineralstoffe und Traubenzucker. Es wird in Wasser aufgelöst und getrunken.

Was essen bei Durchfall?

Nach einer Norovirus-Infektion mit Durchfall sollte man am besten Nahrungsmittel essen, die den Darm nicht zusätzlich reizen. Dazu bietet sich eine sogenannte Stopfkost an. Als Stopfkost gelten zum Beispiel Bananen, Reis, Zwieback und Brühe. Auf Alkohol, Kaffee, Säfte, Limonaden und fettige Speisen sollten Sie bei Durchfall verzichten, um den Magen nicht unnötig zu reizen.

Was hilft noch gegen Durchfall?

Neben dem Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich können Wirkstoffe wie Loperamid oder Racecadotril gegen Durchfall helfen – sie besänftigen den Darm. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn es schwierig ist, häufig eine Toilette aufzusuchen (wie z.B. auf Reisen), da die Medikamente die Stuhlfrequenz reduzieren können. Für Kinder unter zwölf Jahren ist Loperamid nicht zugelassen.

Auch probiotische Lebensmittel oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel können bei einer Norovirus-Infektion gegen Durchfall helfen. Diese können die Dauer der Beschwerden verkürzen (ca. 1 Tag) und unterstützend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden. Bei starkem Erbrechen können Medikamente gegen Übelkeit und Brechreiz (Antiemetika) verabreicht werden.

Ein Antibiotikum ist bei einer Norovirus-Infektion nicht sinnvoll – es hilft nur gegen Bakterien, aber nicht gegen Durchfall, dem eine Infektion mit Viren zugrunde liegt.

Hygienemaßnahmen

Menschen mit einer Norovirus-Infektion sind sehr ansteckend. Eine Ansteckung erfolgt über den Stuhl, Erbrochenes, über verunreinigte Gegenstände, Wasser und Nahrungsmittel. Um eine Weiterverbreitung der Infektion zu vermeiden, ist es besonders wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und gegebenenfalls auch zu desinfizieren. Erkrankte Personen sollten möglichst den Kontakt zu anderen meiden und, wenn möglich, eine eigene Toilette benutzen. Der WC-Bereich sollte bei einer Norovirus-Infektion mit Durchfall desinfiziert werden. Auch in der Küche ist sorgfältige Hygiene gefragt – wenn man akuten Durchfall hat, sollte man keine Speisen für andere zubereiten, um eine Ansteckung über Lebensmittel oder Gegenstände zu vermeiden.

Erkrankte Personen sind vor allem in der akuten Krankheitsphase der Norovirus-Infektion hochansteckend. Aber auch, nachdem die Symptome abgeklungen sind, können sie noch bis zu 16 Tage – manchmal sogar länger –Krankheitserreger ausscheiden. Deshalb sollte man auch über die akute Phase hinaus eine gründliche Hände- und Sanitärhygiene einhalten. Kinder sollten erst wieder zur Schule gehen, nachdem 2 Tage kein Durchfall mehr vorgekommen ist.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: November 2016

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