Durchfall: Was hilft, was eher nicht

Cola und Salzstangen gelten als Klassiker bei der Behandlung von Durchfall. Aber nutzen sie wirklich? Die Neue Apotheken Illustrierte hat die wichtigsten Helfer gegen die Beschwerden unter die Lupe genommen.

Wasser mit Blasen
© Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)

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  • Loperamid
    Dieser Wirkstoff aus der Apotheke stoppt Durchfall schnell und zuverlässig, denn er hemmt die Darmbewegung. Dies schätzen vor allem Urlauber, die in Bus, Bahn, Auto oder Flieger nicht immer auf Toilette gehen können, wenn der Darm grummelt. Loperamid in der Regel nur kurzfristig verwenden und sich dazu vom Arzt oder Apotheker beraten lassen. Bei fiebrigen und blutigen Durchfällen muss man auf jeden Fall den Arzt befragen, bevor man sie selbst therapiert. Zum Arzt sollte man außerdem gehen, wenn der Durchfall sich nicht nach wenigen Tagen bessert.
  • An den Apfel denken
    Bei ansonsten gesunden Menschen können Hausmittel gegen Durchfall helfen, wie etwa der geriebene Apfel. Er macht den Stuhl etwas fester. Das liegt daran, dass der Apfel den Ballaststoff Pektin enthält. Das Pektin quillt im Darm, nimmt die Flüssigkeit auf und verdickt so den dünnen Stuhl. Gerieben sollte der Apfel sein, weil er dadurch leichter verdaulich ist und das Pektin die Flüssigkeit besser binden kann. Wer es nicht so mit Äpfeln hat: Es gibt in der Apotheke auch Präparate, die Pektin enthalten.
  • Probiotika & Co
    Wer häufiger Durchfall bekommt, etwa weil er oft Antibiotika einnimmt, kann den Beschwerden vorbeugen oder sie mindern. Es gibt Präparate, sogenannte Probiotika, die spezielle Bakterien enthalten, die die Darmflora unterstützen. Ebenfalls eignet sich medizinische Hefe.
  • Gerbstoffe und Pflanzenmedizin
    Gerbstoffe wie Tanninalbuminat dichten die Schleimhaut des Darms ab und bremsen so den Wassereinstrom in den Darm. Sie können in einem Kombinationspräparat zusammen mit dem antimikrobiell wirksamen Ethacridinlactat eingenommen werden. Ebenfalls bewährt: die in Südafrika beheimatete Uzarawurzel. Daraus hergestellte Extrakte, so vermuten Forscher, besitzen eine krampflösende Wirkung auf die Darmmuskulatur. Darüber hinaus dämpfen sie die übersteigerte Aktivität des Darms.
  • Trinken, trinken, trinken
    Oberstes Gebot bei Durchfallerkrankungen: die verloren gegangene Flüssigkeit ersetzen. Mit dem Durchfall wird der Körper nicht nur sie, sondern auch lebenswichtige Mineralstoffe los. Um den Verlust auszugleichen, gibt es spezielle Mineralstoff-Traubenzucker-Lösungen aus der Apotheke. Der Traubenzucker darin ist wichtig, weil das Wasser und die Mineralstoffe sonst im Darm nur schlecht aufgenommen werden.

Flop:

  • Cola-Getränke
    Cola-Getränke enthalten sehr viel Zucker. Das kann den Durchfall unter Umständen verstärken und den ohnehin bestehenden Flüssigkeitsmangel noch fördern. Zudem enthält Cola Koffein, das die Nieren anregen kann. Auch dadurch verstärkt sich möglicherweise der Flüssigkeitsverlust. Zudem kann es zu Kaliumverlusten kommen.
  • Nichts tun
    Manche gehen davon aus, dass Durchfall schädliche Keime aus dem Körper spült. Sie lassen sich aber nicht immer so einfach ausspülen. Im Gegenteil: Im wässrigen Stuhl vermehren sie sich besonders gut. Und in jedem Fall müssen verlorene Elektrolyte und Flüssigkeit ersetzt werden.
  • Obstsäfte
    Mit diesen Getränken dem Körper die verloren gegangene Flüssigkeit zuführen, ist keine so gute Idee. Dies liegt an der in Säften enthaltenen Fruchtsäure. Sie machen die Verdauung unruhig.
  • Salzstangen
    Grundsätzlich braucht der Körper zwar Mineralstoffe, die er mit dem Durchfall verliert. Salzstangen liefern allerdings nur Kochsalz und damit Natrium. Andere Mineralstoffe, die bei Durchfall verloren gehen, werden damit nicht ersetzt. Vor allem benötigt der Körper bei Durchfall noch Kalium.
  • Stopfende Lebensmittel
    Sie verfehlen ebenfalls ihre Wirkung. So enthält Kakao viel zu viel Fett, das zusätzlich abführend wirkt. Bananen gelten als stopfend, sind es tatsächlich aber nur in geringem Maß. Doch die eine oder andere Banane dient durchaus als brauchbare Schonkost bei Durchfall.

Peter Erik Felzer

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