Mehr Infektionen durch Keime auf Geflügel

05.08.2015

Die Anzahl der gemeldeten Erkrankungen durch Campylobacter-Bakterien ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren laut Verbraucherzentrale Niedersachsen von 56.000 auf 71.000 pro Jahr gestiegen. Wahrscheinliche Ursache: mangelhafte Hygiene bei der Schlachtung von Geflügel.
Die Anzahl der Hähnchen-Proben, die mit dem Campylobacter-Erreger belastet sind, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. image.originalResource.properties.copyright

Natürlicherweise kommt der Keim im Darm von Tieren vor. Campylobacter-Erreger können schon in geringen Mengen starke Durchfälle mit Fieber und Krämpfen auslösen. Sie kommen hauptsächlich auf rohem Geflügelfleisch vor. Aber auch Hackfleisch oder rohe Milch können Ursache für eine Erkrankung sein. Das Bundesgesundheitsministerium sieht den Hauptgrund für den Anstieg der Infektionen in der mangelnden Hygiene beim Schlachten und Zerteilen von Geflügel, da Campylobacter-Bakterien währenddessen auf das Fleisch gelangen können. Deshalb müssen Schlachtbetriebe die Hygieneanforderungen konsequent anwenden. Dies scheine laut Verbraucherzentrale jedoch nicht immer der Fall zu sein, denn nach Informationen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit von März 2015 habe sich die Anzahl der Hähnchen-Proben, die mit dem Erreger belastet sind, deutlich erhöht.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen fordert deshalb verstärkte amtliche Kontrollen sowie Eigenkontrollen von Schlachthöfen. Niedersachsen beteiligt seit Ende 2014 die Betriebe an den Kosten für diese Kontrollen, wodurch die Steuerzahler entlastet werden. „Die Prüfer zeigen bei den Kontrollen individuelle Schwachstellen auf und helfen, Hygieneprobleme zu beseitigen. Qualitätssicherung sollte in den Unternehmen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein“, sagt Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

So können Sie sich vor einer Infektion schützen:

  • Gute Handhygiene schützt vor Infektionen.
  • Geflügelfleisch vor dem Verarbeiten abspülen und mit Küchenpapier trocken tupfen.
  • Verpackungen und Auftauwasser von Geflügel direkt entsorgen.
  • Rohes Geflügelfleisch getrennt von anderen Lebensmitteln lagern und verarbeiten sowie Küchenutensilien, mit denen Geflügelfleisch in Berührung gekommen ist, mit warmem Wasser und Spülmittel gründlich reinigen, bevor es wieder verwendet wird. Beim ersten Aufwischen von Lebensmittelrückständen Küchenpapier verwenden.
  • Geflügelfleisch gut durchgaren: erkennbar daran, dass das Fleisch nicht mehr rosa und der Fleischsaft klar ist (Kerntemperatur von 70° C mindestens zwei Minuten, im Zweifel mit einem Fleischthermometer überprüfen).

VZ Niedersachen/NK