Multiple Sklerose: Rauchen beschleunigt den Verlauf

16.07.2013

Rauchen schadet Menschen mit Multipler Sklerose (MS) noch zusätzlich. Zu diesem Ergebnis kommen britische Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Brain. Zigaretten-Konsum beschleunigt demzufolge das Fortschreiten der Krankheit, ein Rauchstopp kann dagegen die Prognose verbessern.
Menschen mit Multipler Sklerose tun sich nichts Gutes, wenn sie rauchen. image.originalResource.properties.copyright

Im Vergleich zu Nichtrauchern, nahm die Krankheit bei Rauchern einen schwereren Verlauf und schritt zudem schneller voran. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um Professor Cris S. Constantinescu von der Universität von Nottingham nach Auswertung der Daten von fast 900 MS-Patienten. Auf einer Skala von eins bis zehn, mit deren Hilfe der Schweregrad der Behinderung bei MS-Kranken bestimmt wird, waren die Werte für Raucher durchschnittlich um 0,68 Punkt schlechter. Rauchende MS-Patienten hatten ein um 64 Prozent höheres Risiko, auf dieser Skala den Schweregrad 4 zu erreichen, bei dem man nicht mehr voll gehfähig ist. Die Gefahr, den Schweregrad 6 zu erreichen, bei dem eine Strecke von 100 Metern nur noch mit Stock, Krücke oder Schiene bewältigt werden kann, war bei Rauchern um fast 50 Prozent erhöht.

Offensichtlich können rauchende MS-Kranke aber auch den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen, wenn sie auf Zigaretten verzichten. So wirke sich sowohl ein Rauchstopp vor Krankheitsausbruch als auch ein späterer Zigaretten-Verzicht positiv aus. In beiden Fällen sank das Risiko, auf der Behinderungsskala einen Wert von 4 oder 6 zu erreichen, im Vergleich zu jenen, die weiter rauchten, um etwa ein Drittel, so die Forscher. Warum das Rauchen einen solchen Einfluss auf die MS-Erkrankung hat, erläutert Professor Dr. Ralf Gold, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: "Der heiße Rauch und die Teerstoffe regen das Immunsystem der Lunge an und können auf diese Weise die Autoimmunität der MS verstärken."

HH