Neuer Wirkstoff macht Chemotherapie verträglicher

23.01.2013

Ein neuer Wirkstoff soll unerwünschte Nebeneffekte der Chemotherapie verringern und gleichzeitig ihre Wirkung auf den Tumor verstärken können. Dies berichten schwedische Forscher in der medizinischen Fachzeitschrift Translational Oncology.
Krebspatienten dürfen dank eines neuen Wirkstoffs in Zukunft mit weniger Nebenwirkungen bei der Chemotherapie rechnen. image.originalResource.properties.copyright

Der Wirkstoff mit dem Namen Calmangafodipir sei eine Weiterentwicklung von Mangafodipir, einem Kontrastmittel, das in der Magnetresonanztomographie eingesetzt werde, schreiben die Pharmakologen. Es habe sich gezeigt, dass die manganhaltige Substanz im Verlauf einer Chemotherapie mit Oxaliplatin bei Darmkrebs einen schützenden Effekt auf gesunde Zellen habe. "Wir fanden heraus, dass Mangafodipir die Bildung von Sauerstoffradikalen beeinflusst", so Rolf G. G. Andersson, Hauptautor der Studie. Solche Sauerstoffradikale sind mitverantwortlich für unerwünschte Nebeneffekte der Chemotherapie. Einer dieser Nebeneffekte: Durch die toxische Wirkung der Chemotherapie nimmt bei fast allen Patienten die Zahl der Leukozyten drastisch ab, was Krankheitserregern Tür und Tor öffne.

In Versuchen mit Mäusen hatten die Forscher nachweisen können, dass das Kontrastmittel bei einer Chemotherapie die Entstehung von Tumoren verringert, während weiße Blutkörperchen geschützt werden. Der Haken: Bei dem Einsatz des Wirkstoffs wird eine große Menge an Mangan freigesetzt. Als Spurenelement spielt Mangan zwar eine wichtige Rolle im menschlichen Körper, in zu großen Mengen ist freies Mangan jedoch giftig und kann das Gehirn schädigen. Die Wissenschaftler veränderten daher die Substanz, indem sie einen Großteil des Mangans durch Calcium ersetzten. Der Wirkstoff sei dadurch stabiler, berichten die Forscher. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass das neue Calmangafodipir die blutbildenden Zellen des Knochenmarks und andere gesunde Zellen noch besser schütze und gleichzeitig den Antikrebs-Effekt weiter verstärke, heißt es.

HH