Eine Pille gegen Hitzschlag

10.01.2012

Ein Wirkstoff, der schon vor über vier Jahren entdeckt und als "Couchpotato-Pille" bekannt wurde, könnte helfen, Hitzschläge zu vermeiden. Das berichten Wissenschaftler des Baylor College of Medicine in Houston, USA. Besonders für Athleten und Soldaten wäre eine solche Pille hilfreich.
Wer bei Hitze schwer körperlich arbeitet, riskiert einen Hitzschlag. Allerdings könnte ein Wirkstoff helfen, der schon vor über vier Jahren entdeckt und als "Couchpotato-Pille" bekannt wurde. image.originalResource.properties.copyright

Der Wirkstoff mit dem Namen AICAR erreicht im Jahr 2008 Berühmtheit als "Couchpotato-Pille": Im Versuch mit Nagetieren förderte er das Muskelwachstum und die Ausdauer selbst bei komplett inaktiven Tieren. In der Folge wurde untersucht, inwiefern der Wirkstoff bei Muskel- und Stoffwechselerkrankungen helfen könnte. Nun schreiben amerikanische Forscher im Fachblatt <link http: www.nature.com nm index.html>Nature Medicine, dass AICAR Mäuse vor der malignen Hyperthermie bewahren konnte. Diese Erkrankung ist ein potentiell tödlicher Zustand, der auf Dauer zu einem Herzversagen führen kann. Sie steht im Zusammenhang mit einer Veränderung des Erbguts im Gen RYR1, einem Fehler, der auch bei Menschen vorkommt.

Steigt die Körpertemperatur an, tritt Calcium aus den Muskelzellen aus. Das setzt eine ganze Kaskade von Reaktionen in Gang, die den Muskel extrem schädigen können. Dadurch werden Kalium und Eiweiße in die Blutbahn abgegeben, die im Extremfall zu einem Nieren- und Herzversagen führen können. Hier könnte der Wirkstoff AICAR helfen: Im Mäuseversuch stoppte es den Ausstrom von Kalzium bei Mäusen, die die RYR1-Mutation trugen. So konnte ein Tod durch Hitzschlag bei den Nagern in allen Fällen vermieden werden.

Forscher vermuten, dass etwa einer von 3.000 Menschen ebenfalls einen Fehler im RYR1-Gen trägt. Allerdings gehen die Wissenschaftler davon aus, dass auch Menschen ohne diese Mutation von der neuen Substanz profitieren könnten. Wahrscheinlich seien die Menschen mit dieser Veränderung des Erbgutes einfach anfälliger für Hitze. Diejenigen, die keine Mutation im Gen RYR1 trügen, könnten wahrscheinlich höhere Temperaturen für längere Zeit ertragen, bevor auch bei Ihnen die Gefahr eines Hitzschlages entsteht.

Insbesondere für Sportler oder Soldaten, die oft mit schwerer Ausrüstung in heißen Gegenden unterwegs sind, könnte ein Medikament, das auf diese Weise einen Hitzschlag vermeidet, hilfreich sein.

KK