Antibabypille: Hunderttausende Krebsfälle verhindert

06.08.2015

Die Pille hat im vergangenen Jahrzehnt etwa 200.000 Fälle von Gebärmutterkrebs verhindert. Seit Einführung des Verhütungsmittels in den 1960er-Jahren erkrankten sogar insgesamt 400.000 Frauen weniger an dieser Krebsform, als es ohne die Einnahme der Fall gewesen wäre.
Die Pille ist in Deutschland ein sehr beliebtes Verhütungsmittel, da sie zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt und einfach anzuwenden ist. image.originalResource.properties.copyright

Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler einer internationalen Forschungsgruppe zum Endometrium-Karzinom anhand der erneuten Analyse von 36 Studien. Insgesamt basiert die Arbeit damit auf Daten von mehr als 27.000 Frauen mit Gebärmutterkrebs und knapp 116.000 Kontrollen – laut Aussage der Autoren nahezu die gesamten verfügbaren Erkenntnisse zu dieser Fragestellung. Die Analyse ergab, dass das Risiko von Frauen, an Gebärmutterkrebs zu erkranken, pro fünf Jahre Einnahme der Pille um etwa ein Viertel sank. Zehn bis fünfzehn Jahre Pillenanwendung halbierten demnach das Risiko, berichten die Forscher im Fachjournal The Lancet Oncology. Der schützende Effekt war dabei unabhängig von der Höhe der Estrogen-Dosis, die in den 1960ern noch etwa das Doppelte des heute Üblichen betragen hatte. Andere Faktoren, die bekanntermaßen das Risiko für Gebärmutterkrebs beeinflussen, wie Übergewicht, Alkoholkonsum oder Rauchen, veränderten das Ergebnis nicht wesentlich.

Der schützende Effekt hielt mindestens 30 Jahre nach Absetzen der Pille an. Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund, dass orale Kontrazeptiva meist von jungen Frauen verwendet werden, das Risiko für Gebärmutterkrebs jedoch erst im höheren Lebensalter ansteigt. Der Schutz, den die Pille vor Krebs bietet, dürfe jedoch nicht vergessen machen, dass die Hormonpräparate auch negative, teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen haben können. Daran erinnern in einem begleitenden Kommentar Dr. Nicolas Wentzensen und Dr. Amy Berrington de Gonzalez von den US-amerikanischen National Institutes of Health. So steigt durch die Einnahme der Pille kurzfristig das Risiko für Venenthrombosen und Schlaganfall sowie langfristig jenes für Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Dies müsse von Frauen und Gynäkologen bei der Entscheidung für oder gegen die orale Kontrazeption als Verhütungsmethode auch berücksichtigt werden.

am/<link http: www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ