Was bei Haushaltsvergiftungen von Kindern zu tun ist
20.03.2015
In jedem Fall ist schnelles Handeln gefragt. „Als erstes muss die Giftnotrufzentrale angerufen werden. Dort können die Eltern den Fachleuten die Symptome schildern und bekommen dann Anweisung, was zu tun ist“, erklärt Apotheker Wolf Kümmel, Vizepräsident des Verbandes. Die Telefonnummern der Giftnotrufzentralen finden Sie hier auf aponet.de
In den meisten Fällen muss dem Kind ein Entschäumer oder medizinische Kohle gegeben werden. Diese beiden Notfallmedikamente gibt es in jeder Apotheke. Kümmel rät: „Familien mit Kindern sollten das in einer Notfallbox oder in der Hausapotheke haben.“ Wichtig ist auch, dass das Kind keine Milch oder Salzwasser trinkt. „Bringen Sie es nicht zum Erbrechen. Diese Maßnahmen helfen nicht, sondern können im Einzelfall die Situation verschlimmern“, so der Apotheker. Erlaubt sind stilles Wasser oder etwas Tee. Gegebenenfalls muss die betroffene Haut oder das Auge mit viel klarem Wasser abgespült werden.
Bei Vergiftungen bei Kindern sind verschiedene Symptomen möglich:
- Rötungen oder Reizungen in Mund und Rachen, gekoppelt mit Schluckbeschwerden oder Magenschmerzen
- Schmerzen und Schwellungen im Mund
- Blasenbildung oder Atemnot
- Verätzungen auf der Haut oder am Auge
Ist das Kind bewusstlos oder hat es sich von sich aus erbrochen, müssen Eltern umgehend den Notarzt alarmieren. Bis dieser eintrifft gilt es, erste Hilfe zu leisten. Wenn möglich, muss die geschluckte Substanz bereitgehalten werden. Viele Reinigungsmittel sind nicht an sich giftig. Es kommt aber zu gefährlicher Schaumbildung im Körper, wenn sie geschluckt werden.
Zum Schluss noch drei Tipps, wie sich Haushaltsvergiftungen bei Kindern vorbeugen lässt:
- Putzmittel oder Medikamente nicht in der Reichweite von Kindern aufbewahren.
- Giftige Flüssigkeiten nie in Marmeladengläser oder Trinkflaschen umfüllen. So vermeidet man Verwechslungen.
- Keine giftige Pflanzen und Beeren im Garten oder auf dem Balkon. „Zumindest sollten sich Eltern jedoch genau merken, um welche Pflanzen es sich handelt, damit im Vergiftungsfall diese Auskunft gleich für die Helfer verfügbar ist“, rät Kümmel.
LAV BW/FH