Wie sicher sind Bluttransfusionen?

16.08.2018

Blutspenden können Leben retten. Mit einer Transfusion ist aber auch die potenzielle Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern verbunden. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, werden Blutprodukte auf die wichtigsten Krankheitserreger getestet oder so behandelt, dass möglicherweise enthaltene Viren oder Bakterien inaktiviert werden.
Blut lässt sich nicht künstlich herstellen, daher ist die Medizin nach wie vor auf Spenderblut angewiesen. image.originalResource.properties.copyright

„Bluttransfusionen sind heute so sicher wie nie zuvor“, sagt Professor Holger Hennig, stellvertretender Direktor am Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. In Deutschland sei es heute extrem unwahrscheinlich, sich über Blutprodukte eine gefährliche Virusinfektion zuzuziehen. So liegt das Risiko, dass HIV mit einer Bluttransfusion übertragen wird, bei weniger als 1:25 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, sich über Fremdblut mit Hepatitis C-Viren anzustecken, beträgt sogar nur weniger als 1:75 Millionen und nur rund eine von acht Millionen Blutkonserven ist mit Hepatitis B-Viren kontaminiert. „Diese Zahl wird voraussichtlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken“, sagt Hennig. „Denn seit den 1990er Jahren sieht der Impfkalender eine Impfung gegen Hepatitis B bereits im Kindesalter vor“.

Ab dem kommenden Jahr soll Spenderblut auch auf Hepatitis-Viren vom Typ E getestet werden. Zwar seien diese Viren nur für schwer kranke Menschen gefährlich und Blutprodukte spielen als Infektionsquelle nur eine untergeordnete Rolle; dennoch soll auch die Übertragung dieser Viren durch routinemäßige Tests so weit wie möglich reduziert werden. Generell stoße die Einführung immer neuer Tests jedoch an finanzielle und organisatorische Grenzen – bereits die Einführung des Hepatitis-E-Tests ist unter Experten kontrovers diskutiert worden.

Bei Blutplasma-Spenden wird bereits seit Langem auf einfache chemische Methoden oder eine Wärmebehandlung vertraut, um gegen mögliche Erreger vorzugehen. Dabei werden eventuell vorhandene Viren, Bakterien und Parasiten inaktiviert. „Bei der Herstellung von Blutplättchenkonzentraten hat sich eines dieser neuen Inaktivierungsverfahren bereits seit über zehn Jahren bewährt“, so Hennig. Sobald ähnliche Verfahren auch für Konzentrate aus roten Blutkörperchen zur Verfügung stünden, könne die Testung von Spenderblut im Labor reduziert werden und sich auf die Erreger beschränken, die durch die Behandlung nur unzureichend erfasst werden.

NK