Zu wenig Salz erhöht das Herz-Risiko

09.08.2016

Forscher streiten schon lange darüber, wie ungesund Kochsalz tatsächlich ist. Bekannt ist: Bluthochdruckpatienten senken ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn sie sich beim Salzverzehr zurückhalten. Für Menschen ohne Bluthochdruck gilt das jedoch nicht. Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt sogar, wenn sie pro Tag sehr wenig Salz zu sich nehmen. Das zeigt eine neue Studie, die aktuell im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde.
Zu viel Salz tut dem Körper nicht gut - zu wenig allerdings auch nicht, wie Wissenschaftler jetzt berichten. image.originalResource.properties.copyright

Lange Zeit galt in Bezug auf Salz die Devise: Je weniger, desto besser. Das müsse man nach den neuen Studienergebnissen differenzierter betrachten, so die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Forscher um Andrew Mente von der McMaster University in Hamilton, Kanada, untersuchten in einer Metaanalyse Daten von insgesamt 135.000 Menschen. Der Fokus lag dabei auf der täglichen Urinausscheidung von Natrium sowie Herz-Kreislauf-Ereignissen und Todesfällen. Bei Bluthochdruckpatienten stieg wie erwartet das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall an, wenn sie pro Tag mehr als vier bis fünf Gramm Natrium zu sich genommen hatten. Dies war bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch nicht der Fall. Bei einer Zufuhr von Natrium unter drei Gramm pro Tag war das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse und Todesfälle sowohl bei Menschen mit als auch ohne Bluthochdruck erhöht. Fünf Gramm Kochsalz entspricht in etwa 2,3 Gramm Natrium, so die DGE.

„Diese Arbeit zeigt uns, zu wenig Salz sollte man auch nicht zu sich nehmen. Aber das Problem stellt sich angesichts der Produktionsbedingungen und Ernährungsgewohnheiten in Deutschland nicht“, resümiert Professor Dr. med. Matthias Weber, DGE-Mediensprecher von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Fertiggerichte, Brot, Wurst, Käse und Milchprodukte enthalten alle bereits reichlich Kochsalz. Männer nehmen in Deutschland laut DGE im Schnitt pro Tag 10 Gramm Salz zu sich, Frauen 8,4 Gramm. Professor Weber hält fest: „Bluthochdruckpatienten sollten nach wie vor Salz meiden oder nur sparsam verwenden.“ Dies gelte auch für Patienten mit Herzinsuffizienz. Menschen mit normalem Blutdruck müssten hingegen weniger auf ihren Salzkonsum achten.

NK