Bluthochdruck: Nur jeder vierte Patient ausreichend behandelt

06.06.2012

Nur schätzungsweise jeder vierte Bundesbürger mit Bluthochdruck wird dauerhaft ausreichend behandelt. Das sagte Professor Dr. med. Ulrich Laufs, Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum des Saarlands bei der Pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer.
In vielen Apotheken gehört Blutdruck messen zum alltäglichen Service. image.originalResource.properties.copyright

Lauf leitete seine Schätzung aus der 50:50:50-Regel ab: Weltweit ist der Blutdruck bei etwa 50 Prozent der Menschen über 50 Jahren zu hoch. Von den Erkrankten wissen nur etwa 50 Prozent, dass ihre Blutdruckwerte über 140/90 mmHg liegen. Ist die Krankheit bekannt, werden wiederum nur etwa 50 Prozent der Bundesbürger dauerhaft behandelt.

"Es gibt wirksame Medikamente gegen Bluthochdruck, aber rund jeder zweite Patient nimmt sie nicht wie vorgesehen ein. Das ist eine Zeitbombe. Denn Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für Demenz", erklärte Laufs. "Wer seinen Blutdruck senkt, reduziert sein Risiko für viele Erkrankungen, etwa Herzinfarkt, nachlassende Herzleistung oder Schlaganfall. Bereits kleine Änderungen verbessern das Krankheitsrisiko deutlich.“ Blutdrucksenkung lohne sich auch bei Menschen über 80 Jahren, so Laufs.

Die Therapietreue, auch Compliance genannt, ist für Behandlung von Bluthochdruck sehr wichtig. "Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller verordneten Medikamente werden von Patienten nicht eingenommen", sagte Laufs. Die Therapietreue wird unter anderem beeinflusst von der Anzahl der einzunehmenden Arzneimittel und davon, zu welcher Wirkstoffklasse der Blutdrucksenker gehört. Laufs sieht hier Bedarf für langfristige Strategien und eine enge Zusammenarbeit von Ärzten, Apothekern, Pflegekräften, Angehörigen und Patienten.

ABDA/RF