Leberwerte richtig beurteilen

28.11.2013

Leberwerte können durch verschiedene Ursachen erhöht sein. Nicht immer besteht Grund zur Sorge.
Erhöhte Leberwerte können dem Arzt bei der Diagnose von Lebererkrankungen helfen. image.originalResource.properties.copyright

Von der Leber hergestellte spezialisierte Eiweiße, sogenannte Enzyme, gelangen bei Leberschäden vermehrt ins Blut. Je nachdem, welche Enzyme im Blut in welcher Menge auftauchen, ergeben sich für den Arzt zusammen mit den Symptomen des Patienten Hinweise auf mögliche Ursachen des Leberleidens. Im Folgenden sind einige Enzyme zusammen mit Normwerten für Erwachsene aufgelistet die dem Arzt bei der Diagnose von Lebererkrankungen helfen:

  • Alkalische Phosphatase(n) (AP)
    Frauen: 35 bis 104 U/l
    Männer: 40 bis 129 U/l
  • Alanin-Aminotransferase (ALT, früher GPT)
    Frauen: unter 35 U/l
    Männer: unter 50 U/l
  • Aspartat-Aminotransferase (AST, früher GOT)
    Frauen: unter 35 U/l
    Männer: unter 50 U/l
  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT)
    Frauen: unter 40 U/l
    Männer: unter 60 U/l

Das Kürzel "U/l" gibt die Aktivität des Enzyms in Einheiten (U = englisch "Units") pro Liter Blut an. Ein weiterer der vielen Blutwerte, die zur Prüfung der Leberfunktion gemessen werden können, ist Bilirubin. Dabei handelt es sich um ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes, den die Leber mit der von ihr produzierten Gallenflüssigkeit ausscheidet. Der Normwert für das sogenannte Gesamtbilirubin im Blut liegt unter 0,1 bis 1,2 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Das entspricht 2 bis 21 Mikromol pro Liter (μmol/l).

Leberwerte können aus verschiedenen Gründen erhöht sein. Mögliche Ursachen sind neben Alkohol Virusinfekte, Medikamente, Stoffwechselprobleme, Gifte oder Tumore. Doch oft liegt trotz erhöhter Leberwerte keine spezielle Lebererkrankung vor. Das stellte unter anderem eine Arbeitsgruppe um Professor Dr. Richard Lilford von der britischen Universität Birmingham in einer Studie fest. Von 1.290 untersuchten, beschwerdefreien Patienten, in deren Blut per Zufall auffällige Leberwerte gemessen wurden, hatten nur 44 (3,4 Prozent) zu diesem Zeitpunkt eine Leber- oder Gallenwegserkrankung. Zwar muss der Arzt auffällige Leberwerte stets abklären, zumal sie nicht immer nur bei Lebererkrankungen vorkommen. Aber sie sollten für sich genommen Betroffene nicht zu sehr beunruhigen. Bleiben Leberwerte bei wiederholten Untersuchungen zu hoch, sind mehrere Werte erhöht oder einzelne extrem angestiegen, kommen zu erhöhten Leberwerten auffällige Beschwerden oder Alkoholmissbrauch hinzu, leiden Betroffene unter Übergewicht und Diabetes, muss aber sehr genau nachgeforscht werden.

FS