Nykturie: Nächtliche Klogänge deuten auf Krankheiten hin

28.07.2016

Viele Menschen wachen zwei- oder mehrmals pro Nacht auf, weil die Blase drückt. Dies ist nicht nur ein lästiges Leiden, sondern kann auch gefährlich sein, warnen Experten der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU).
Wer nachts häufig aufstehen muss, um zur Toilette zu gehen, ist am nächsten Morgen oft wenig erholt. image.originalResource.properties.copyright

Nächtliches Wasserlassen, in der Fachsprache Nykturie genannt, stört den Schlaf: Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, Verminderung der geistigen Leistung und Kopfschmerzen können die Folge sein, in manchen Fällen sogar Depressionen. Bei älteren Menschen steigt das Risiko für Stürze sowie Knochenbrüche und man vermutet, dass Herzpatienten mit Nykturie ein erhöhtes Risiko haben, vorzeitig zu sterben.

Neben den Folgen der nächtlichen Schlafstörung können auch ihre Ursachen Sorgen bereiten. So liegt bei zahlreichen Nykturie-Patienten eine erhöhte Urin-Produktion in der Nacht vor, auch Polyurie genannt. Der nächtliche Anteil der täglichen Urinmenge sollte bei jüngeren Menschen bis 20 Prozent betragen, zumindest aber jenseits der 33 bis 65 Prozent, so die Experten der DGU. Bei einer nächtlichen Polyurie liegt der Anteil über der sonst üblichen Menge. Da sich dahinter Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Diabetes, ein <link>erhöhter systolischer Blutdruck oder eine Störung der Nierenfunktion verbergen können, sollte die Ursache einer Polyurie von einem Arzt abgeklärt werden. Auch bestimmte Medikamente oder Alkohol-Genuss können die Urinproduktion in der Nacht erhöhen. „Fälschlicherweise wird Nykturie in der Bevölkerung vielfach als eine unvermeidbare Alterserscheinung, vorrangig des Mannes, abgetan, obwohl es der Abklärung der individuellen Ursachen bedarf“, sagt Prof. Dr. Kurt Miller, Präsident der DGU. Männer wie Frauen seien gleichermaßen betroffen. Ältere Studien deuten darauf hin, dass mehr als 60 Prozent aller Menschen ab 70 aufwärts an einer behandlungsbedürftigen Nykturie leiden. In der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen ist etwa jeder fünfte bis sechste betroffen – hier öfter Frauen als Männer.

HH