Ernst gemeint? Viele können wahr und unwahr nicht unterscheiden

01.12.2015

„Das steht dir aber wirklich gut!“ Eine solche Aussage hört man gern, aber ist sie auch ehrlich gemeint? Was wahr ist, ist nicht immer leicht zu erkennen. Manche Krankheiten erschweren die Unterscheidung – und auch Männern fällt sie nicht immer leicht, so das Ergebnis einer neuen Studie aus Kanada.
Wer flüstert, der lügt, sagt der Volksmund. Aber ganz so einfach lässt sich nicht unterscheiden, ob eine Aussage zutrifft oder nicht. image.originalResource.properties.copyright

Forscher um Kathrin Rothermich von der McGill University in Montreal hatten einer Gruppe gesunder Studienteilnehmer kurze Filme gezeigt, in denen vier Schauspieler verschiedene Situationen nachspielten. Generell waren die Studienteilnehmer in der Lage, zu erkennen, ob sich ein Schauspieler über einen anderen lustig machte oder die Wahrheit sagte. Schwieriger schien es indes zu sein, Sarkasmus zu erkennen. Besonders Männer hatten damit Probleme, wie die Forscher in der Online-Fachzeitschrift PLOS ONE berichten. Lediglich wenn die Schauspieler ein Gespräch zwischen Freunden nachspielten, fiel es den Testpersonen leichter, sarkastisch gemeinte Bemerkungen zu identifizieren. Dagegen war Sarkasmus in Gesprächen zwischen Chef und Angestelltem, zwischen Kollegen oder Liebespartnern offenbar schwieriger auszumachen.

Zu erkennen, was ernst gemeint ist und was nicht, ist für die zwischenmenschliche Kommunikation oft wichtig. Besonders Menschen, die unter bestimmten Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder der Autismus-Spektrum-Störung leiden, haben größere Schwierigkeiten, dies zu unterscheiden. Insbesondere mit sogenannten weißen Lügen tun sie sich den Wissenschaftlern zufolge schwer. Damit werden Unwahrheiten bezeichnet, die Menschen machen, um anderen beispielsweise nicht wehzutun, Höflichkeitslügen zum Beispiel. Ihre Sammlung von über 900 Videos mit Beispielen, die von den Forschern der McGill University entwickelt wurden, könnte in Zukunft bei der Diagnose und klinischen Tests von Menschen mit solchen Krankheiten helfen, hoffen die Forscher.

HH