Autismus

Autistische Störungen sind tief greifende Hirnentwicklungsstörungen, die zu auffälliger Interaktion mit der Umwelt führen.

Was ist das? - Definition
Autistische Störungen sind tief greifende Hirnentwicklungsstörungen, die zu auffälliger Interaktion mit der Umwelt führen. Sie betreffen zwischenmenschliche Beziehungen, die Sprache, Verhaltensweisen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz. Die Erkrankung beginnt im Kindesalter.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Kanner-Syndrom
  • Asperger-Syndrom
  • Rett-Syndrom
  • desintegrative Störung des Kindesalters

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Autismus tritt familiär gehäuft auf, deshalb wird heute eine genetische Ursache angenommen. Aber auch soziale und psychologische Faktoren sollen eine Rolle spielen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Autisten werden meist als Sonderlinge wahrgenommen, die auf zwischenmenschlichen Kontakt keinen Wert legen und sich vor allem mit sich selbst oder sehr speziellen Problemen beschäftigen, die anderen Menschen oft völlig unzugänglich sind.
Frühkindlicher Autismus beginnt meist im Kleinkindalter (bis zu drei Jahren). Hinweise darauf können sein:

  • Schlafprobleme
  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme
  • Ablehnung von Körperkontakt und
  • ritualisiertes und gleichförmiges Spiel oder mangelndes Interesse dafür.
  • Die Entwicklung der Sprache ist verzögert.
  • Es kommt zu verzögerter geistiger Entwicklung oder Behinderung.
  • Bei einem Viertel der Betroffenen treten bis ins Erwachsenenalter Krampfanfälle auf.

Das Asperger-Syndrom zeigt erste Symptome ab einem Alter von drei Jahren.
Typisch ist die Entwicklung hoch spezialisierter Interessen, die die Betroffenen als extreme Sonderlinge erscheinen lassen, z.B. stures Auswendiglernen langer Zahlenreihen.
In diesem Alter zeigen sich zusätzliche Symptome:

  • ausgeprägte Ungeschicklichkeit
  • motorische Unruhe
  • Empfindlichkeit gegen Veränderung
  • Aggressivität.

Beim Rett-Syndrom und der desintegrativen Störung des Kindesalters kommt es in den ersten Lebensjahren nach anfangs unauffälliger Entwicklung zum Verlust bereits erworbener Fähigkeiten.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Prognose der Erkrankung ist schwer zu beurteilen. Oft kommt es im Jugendalter zu einer Besserung der Symptome, die eine gewisse Integration in soziale Strukturen ermöglichen.
Durch die Entwicklungsstörung des Gehirns liegen bei Autisten häufig auch unterdurchschnittliche Intelligenz, Krampfleiden (Epilepsie), psychische Störungen oder weitere erbliche Erkrankungen vor.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die Diagnostik und Differenzierung der einzelnen autistischen Krankheitsbilder ist schwierig. Die Auswertung spezieller Fragebögen zusammen mit den klinischen Symptomen führt zur Diagnose.
Dem Autismus ähnliche Symptome können durch eine Intelligenzschwäche, andere Entwicklungsstörungen, Hör- oder Sprachstörungen und psychiatrische Erkrankungen (Psychosen, Depression, Angststörung) verursacht werden.

Verhaltenstipps
Zur Behandlung autistischer Störungen wird meist eine intensive Verhaltenstherapie über Monate und Jahre durchgeführt.
Inhalte einer solchen Verhaltenstherapie sind unter anderem:

  • Anregung von Lernprozessen zur eigenen Lebensperspektive
  • Aufbau einer Beziehung und Gespür für Vertrauen
  • Bewältigung von Alltagsproblemen
  • Nutzung der Spezialinteressen für die berufliche Ausbildung.

Ergänzend und unterstützend können Medikamente verabreicht werden.

Bearbeitungsstand: 25.07.2012

Quellenangaben:
Gruber, Christoph; Gruber Sarah, Pädiatrie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 2. Auflage - Arolt, Reimer, Dilling, Basiswissen Psychiatrie und Psychotherpaie, Springer, (2011), 7. Auflage - Dilling, Klinisch-diagnostische Leitlinien, Huber, (2008), Aufl. 6

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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