Schizophrenie

Endogene Psychose mit Störung des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität.

Was ist das? - Definition
Endogene Psychose mit Störung des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die genaue Erkrankungsursache ist nicht bekannt. Man vermutet ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. So können genetische Einflüsse eine Rolle spielen, aber auch psychosoziale Ursachen. Beispielsweise kann es zu schizophrenen Schüben kommen, wenn zuviel Stress auf einen verletzlichen Menschen einwirkt. Auch Störungen der Überträgerstoffe im Gehirn werden als Ursache diskutiert.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Schizophrenie ist die häufigste Psychose. Mindestens ein Prozent der Bevölkerung erleidet einmal im Leben einen schizophrenen Schub. Das Haupterkrankungsalter liegt meist zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr.
Man teilt die Symptome einer Schizophrenie in Positivsymptome und Negativsymptome ein.
Als Positivsymptome bezeichnet man Übersteigerungen des normalen Erlebens. Typisch sind inhaltliche Denkstörungen, wie Halluzinationen und der Wahn. Ebenso zählen die Ich-Störungen zu dieser Symptomengruppe.
Negativsymptome dagegen sind Einschränkungen des normalen Erlebens. Typisch ist eine unterschiedlich stark ausgeprägte Affektverflachung. Ähnlich wie bei einer schweren Depression kommt es zu Antriebslosigkeit, persönlichem Rückzug und einer Verarmung des emotionalen Mitfühlens oder Ausdrucksfähigkeit. Freude oder Trauer können weder empfunden, noch mitgeteilt werden.
Das Denken ist verlangsamt, zusammenhangslos und zerfahren, Zusammenhänge können nicht erkannt werden, die Sprache verarmt. Oft ist die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Man spricht von formalen Denkstörungen.
In manchen Fällen kann sich die Antriebsstörung bis zu katatonen Symptomen steigern.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Meist verläuft die Erkrankung in Schüben, welche Wochen bis Monate andauern. Zwischen den Schüben kann es zur vollständigen Rückbildung der Symptome kommen. Oft folgt aber eine Phase mit negativen Symptomen wie Isolation, Rückzug, Depressivität und Antriebsarmut.
Mit einer raschen und konsequenten Therapie lässt sich die Prognose verbessern. Bei ungefähr einem Drittel der Betroffenen bildet sich die Psychose vollständig zurück. Bei einem weiteren Drittel verbleiben negative Symptome und nur ein Drittel braucht aufgrund eines chronischen Krankheitsverlaufes dauerhafte Betreuung.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die Diagnose Schizophrenie darf nie gestellt werden ohne mögliche organische oder psychische Erkrankungen auszuschließen! Denn beispielsweise kann es bei einer schweren Demenz, Depression, Hirntumoren oder Formen von Autismus zu ähnlichen Symptome kommen.

Bearbeitungsstand: 24.07.2012

Quellenangaben:
Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Arolt, Reimer, Dilling, Basiswissen Psychiatrie und Psychotherpaie, Springer, (2011), 7. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Schizophrenie: Behandlung

Schizophrenie ist nicht immer heilbar – durch eine individuell abgestimmte Behandlung ist es jedoch möglich, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dabei werden verschiedene Therapie-Maßnahmen kombiniert:

  • Behandlung mit Medikamenten
  • Psychotherapie und Psychoedukation
  • Kognitive Rehabilitation

Neuroleptika

Um bei Schizophrenie die Symptome abzuschwächen, kommen zur Behandlung Neuroleptika (Antipsychotika) zum Einsatz. Neuroleptika beeinflussen den Stoffwechsel von Botenstoffen in bestimmten Gehirnregionen – vor allem von Dopamin. Durch die Medikation verringern sich Wahnvorstellungen und Halluzinationen, Neuroleptika wirken aber auch beruhigend und helfen gegen Angst, Erregung und Aggressivität. Welcher Wirkstoff beziehungsweise welche Wirkstoffkombination bei Schizophrenie infrage kommt, ist je nach Krankheitsbild individuell verschieden. Auch mögliche Nebenwirkungen spielen bei der Auswahl der medikamentösen Behandlung eine Rolle.

Neuroleptika zeigen nicht sofort mit Beginn der Einnahme die gewünschte Wirkung – die Symptome bessern sich meist erst nach einigen Wochen. Wenn die Beschwerden zurückgehen, kann die Dosierung schrittweise reduziert werden. Neuroleptika sollten jedoch auch noch ein bis zwei Jahre nachdem die Symptome vollständig abgeklungen sind, weiter eingenommen werden, um Rückfällen vorzubeugen. Bei mehreren Rückfällen oder chronischem Verlauf kann eine längere beziehungsweise dauerhafte Einnahme von Neuroleptika erforderlich sein.

Heute werden bei Schizophrenie oft sogenannte atypische Neuroleptika verordnet – sie haben im Vergleich zu klassischen Antipsychotika weniger Nebenwirkungen.

Entsprechende Wirkstoffe zur Behandlung von Schizophrenie sind zum Beispiel:

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  • <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis amisulprid.html>Aripiprazol,
  • <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis olanzapin.html>Olanzapin,
  • Paliperidon,
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Psychotherapie und Psychoedukation

Ergänzend zur medikamentösen Behandlung bei Schizophrenie sollte eine psychotherapeutische Behandlung erfolgen. Wichtig für den Erfolg einer Psychotherapie ist es, dass sich der Patient offen für die Behandlung zeigt und den behandelnden Ärzten und Therapeuten Vertrauen entgegenbringt. Im Rahmen der Psychotherapie lernt der Betroffene, das Erleben der Erkrankung und eventuell bestehende Probleme zu verarbeiten. Weiterhin geht es darum, dass der Patient zu sich selbst findet, die Realität erkennt und lernt, diese zu bewältigen. Ziel der Behandlung ist es außerdem, depressive Gefühle, Angst und Hilflosigkeit zu reduzieren.

Sogenannte Psychoedukation beinhaltet, dem Patienten Wissen über das Krankheitsbild Schizophrenie zu vermitteln, damit er und auch seine Angehörigen lernen, die Krankheit besser zu verstehen und zu akzeptieren. Das Wissen über Schizophrenie erhöht bei vielen Patienten zudem die Bereitschaft, ärztlichen Anweisungen zu folgen und damit auch die Erfolgschancen der Behandlung. Oft lässt es sich nicht verhindern, dass Symptome von Schizophrenie wieder auftreten – Ziel der Psychoedukation ist es auch, dass Betroffene und ihre Angehörigen frühe Symptome einer sich ankündigenden neuen Krankheitsphase erkennen und frühzeitig – in Absprache mit dem Arzt – durch medikamentöse oder therapeutische Maßnahmen gegensteuern können. Dadurch lässt sich eine ausgeprägte Episode meistens unterbinden.

Psychoedukation wird von Fachleuten durchgeführt und kann zusammen mit Angehörigen in gemischten Gruppen stattfinden. Aber auch Einzelschulungen sind möglich. Ein Kurs in Psychoedukation bildet eine gute Basis für eine anschließende Verhaltenstherapie, sollte jedoch nicht während der akuten Krankheitsphase stattfinden, da vielen Schizophrenie-Patienten währenddessen die nötige Konzentration fehlt.

Kognitive Rehabilitation

Da bei vielen Patienten mit Schizophrenie nach Abklingen der Symptome kognitive Einschränkungen (z.B. Einschränkungen bezüglich Aufmerksamkeit oder Planungsvermögen) bestehen, kann eine sogenannte kognitive Rehabilitation hilfreich sein. Diese erfolgt in Form von verschiedenen, zum Teil computergestützten Trainingsmaßnahmen oder auch verhaltenstherapeutischer Maßnahmen. Diese Behandlung soll darüber hinaus dabei helfen, die Krankheitseinsicht und Kooperationsbereitschaft bezüglich der medikamentösen Therapie zu verbessern.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: April 2017

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