Schwangerschaft: Mehr Baby-Koliken durch Nikotinersatz?

20.02.2012

Rauchen in der Schwangerschaft schadet dem Ungeborenen sicher. Auch eine Nikotinersatztherapie bleibt möglicherweise nicht ohne Folgen für den neuen Erdenbürger. Das zeigt eine dänische Studie und nennt mögliche Gründe.
Nikotin scheint dem ungeborenen Kind nicht gut zu tun, egal ob aus Zigaretten oder aus einem Ersatzpräparat. image.originalResource.properties.copyright

Frauen, die während der Schwangerschaft zum Nikotinpflaster oder -kaugummi greifen, erhöhen bei ihrem Neugeborenen möglicherweise das Risiko für Koliken. Darauf weist eine Studie der Universitätsklinik Aarhus in Dänemark hin. Die Wissenschaftler um Dr. Ioanna Milidou werteten die Daten von über 63.000 Mutter-Kind-Paaren aus. Sie befragten die Mütter während der Schwangerschaft und sechs Monate nach der Entbindung unter anderem dazu, ob diese während der Schwangerschaft rauchten oder nicht oder ob sie Nikotinersatzpräparate verwendeten.

Für die Babys von Raucherinnen war das Risiko für Koliken gegenüber denen von Nichtraucherinnen bereits um rund 30 Prozent erhöht. Für die Kinder derjenigen Mütter, die Nikotinersatz verwendet hatten, erhöhte es sich darüber hinaus. Als Koliken werteten die Wissenschaftler, wenn die Babys mehr als drei Stunden täglich an mindestens drei Tagen pro Woche weinten und schrien, ohne dass diese zahnten oder an einer erkennbaren Erkrankung litten. Andere Faktoren wie Kaffeekonsum, das Alter der Mutter oder Alkoholkonsum wurden in der Berechnung berücksichtigt.

Nikotinersatz betrachte man als sichere Alternative zum Rauchen in der Schwangerschaft, erläuterte Milidou. Daran möchte auch die vorliegende Studie nichts ändern, zumal die Daten auf nur wenigen Verwenderinnen von Nikotinersatzmitteln beruhten, sagte sie. Die Ergebnisse machten jedoch weitere Forschung notwendig. Dass zwischen Nikotin und Koliken ein Zusammenhang bestehe, erscheine dabei folgerichtig. Nikotin wirke auf den Botenstoff Serotonin – auch beim Ungeborenen. Dieser Botenstoff kommt nicht nur im Gehirn vor, sondern steuert auch Abläufe im Magen-Darm-Trakt.

MP