Süßholz ist Arzneipflanze des Jahres 2012

22.11.2011

Das Süßholz ist die Arzneipflanze des Jahres 2012. Das teilt der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg mit, der seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres kürt. Der Titel wird Heilpflanzen mit interessanter Medizin- und Kulturgeschichte, deren Wirkung erwiesen ist, verliehen.
Süßholzwurzel, fachsprachlich "Radix liquiritiae" wird in der Heilkunde schon lange gegen Husten und Heiserkeit eingesetzt. image.originalResource.properties.copyright

Das Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine Staude, die einen Meter hoch werden kann. Über 400 verschiedene Inhaltsstoffe sind in der Wurzel bislang beschrieben. Zu den wichtigen gehört das Glycyrrhizin, das fast die 50fache Süßkraft von Rohrzucker besitzt. Die Süßholzwurzel wird für Lakritze, Kräuterliköre und Tees genutzt. "Zahlreiche Forschungsaktivitäten weltweit geben Anlass zu der Hoffnung, dass die Süßholzwurzel in Zukunft auch für andere Anwendungsgebiete eingesetzt werden könnte, zum Beispiel bei Virusinfektionen“, so Dr. Johannes Mayer vom Würzburger Studienkreis.

"Süßholz raspeln“ – diese Redewendung bedeutet, dass sich jemand einschmeicheln will. Sie spielt direkt auf die arzneiliche Wirkung der Süßholzwurzel an, wie Mayer erklärt: "Eine Abkochung von zerkleinerter Süßholzwurzel als Tee getrunken, hilft sehr schnell bei rauer Stimme und Hustenreiz." Denn das Glycyrrhizin wirke unter anderem entzündungshemmend und schleimhautschützend.

In der Antike nutzten die Ägypter und Griechen die Pflanze unter anderem gegen Husten, Heiserkeit, Asthma und Brustbeschwerden. Im Mittelalter schrieb die Äbtissin Hildegard von Bingen dem Süßholz eine positive Wirkung auf die Psyche zu – ihr zufolge soll es den Menschen "mild stimmen". Unter dem Namen "gan cao" ist Süßholz bis heute ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Es gehört dort zu den sogenannten 50 Basiskräutern.

Ohne ärztliche Rücksprache darf Süßholzwurzel nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden, denn hohe Dosen können dazu führen, dass der Körper übermäßig Kalium verliert. Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Wassereinlagerungen im Gewebe sind die Folgen. Daher gelten als tägliche Obergrenze für den Lakritzverzehr 50 Gramm der schwarzen Süßigkeit. Mehr darüber lesen Sie im Beitrag Lakritz-Überdosis zu Halloween.

RF/Uni Würzburg