Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis

Als Endokarditis wird eine Entzündung der Herzinnenhaut bezeichnet. Unter Myokarditis versteht man eine Entzündung der Muskelschicht des Herzens. Eine Entzündung des Herzbeutels wird als Perikarditis bezeichnet.

Was ist das? - Definition
Als Endokarditis wird eine Entzündung der Herzinnenhaut ("Endokard") bezeichnet. Das Endokard bedeckt den gesamten Innenraum des Herzens einschließlich der Herzklappen.
Unter Myokarditis versteht man eine Entzündung der Muskelschicht des Herzens ("Myokard"). Dieses bildet die mittlere Schicht der dreischichtigen Herzwand.
Eine Entzündung des Herzbeutels ("Perikard") wird als Perikarditis bezeichnet. Das Perikard ist die äußere Umhüllung des Herzens.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Eine Endokarditis entsteht, wenn sich Bakterien oder Pilze an der Herzwand festsetzen. Je nach Aggressivität der Erreger ("Virulenz") kann die Erkrankung akut oder subakut verlaufen. Die Erreger gelangen z.B. bei Zahnentfernungen oder Operationen in den Körper oder in Folge von Infektionskrankheiten. Eine weitere Ursache ist das rheumatische Fieber.
Eine Myokarditis entwickelt sich als Begleiterkankung verschiedener Krankheiten. Man unterscheidet die rheumatische Myokarditis im Zusammenhang mit dem rheumatischen Fieber von infektiösen Myokarditiden. Diese treten während oder nach bakteriellen Infektionskrankheiten wie z.B. Diphterie, Scharlach oder Lungenentzündung, oder Viruserkrankungen wie z.B. Polio, Mumps oder Grippe auf. Auch Pilzerkrankungen ("Candidose"), Allergien und Alkoholmissbrauch können eine Myokarditis auslösen.
Als Ursache einer Perikarditis kommen Virusinfekte, akutes rheumatisches Fieber und Niereninsuffizienz sowie bakterielle Infektionen wie Tuberkulose in Frage. Sie kann auch als Folge eines Herzinfarkts oder bei Tumoren des Herzmuskels entstehen. Relativ häufig liegt jedoch eine idiopathische Endokarditis vor, d.h. die Ursache ist nicht nachweisbar.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Bei der häufigeren subakuten Endokarditis ähneln die ersten Symptome einem grippalen Infekt: allgemeines Unwohlsein, Gliederschmerzen, leicht erhöhte Temperatur und Nachtschweiß. In der Haut können linsengroße, rote druckempfindliche Knötchen ("Osler-Knötchen") auftreten. Liegt eine akute Endokarditis vor, sind die Beschwerden heftiger, insbesondere ist das Fieber viel höher. Ein wichtiges Indiz für eine Endokarditis sind veränderte Herzgeräusche.
Bei der Myokarditis sind die ersten Symptome oft auffallende Müdigkeit und Leistungsschwäche sowie Herzklopfen und Schmerzen in der Herzgegend. Bei schwerem Verlauf kommen Atemnot und Wasseransammlungen im Gewebe ("Ödeme") hinzu. Häufig werden die Symptome der Myokarditis durch die der Grunderkrankung überdeckt.
Bei der Perikarditis treten Atemnot sowie Beklemmungsgefühle und Schmerzen in der Herzgegend auf. Die Schmerzen werden durch tiefes Einatmen, Husten oder Schlucken verstärkt; ganz typisch ist eine Schmerzverstärkung im Liegen. Auch hier können die Symptome der Grunderkrankung im Vordergrund stehen.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die subakute Endokarditis entwickelt sich langsam und ist oft zunächst nur als Leistungsknick erkennbar. Die akute Endokarditis schreitet rasch fort und kann innerhalb weniger Tage zu Herzinsuffizienz durch Schädigung der Herzklappen, Nierenversagen und Hirnkoma führen. Eine bakterielle Endokarditis verläuft unbehandelt tödlich. Eine schnelle und ausreichend lange Therapie mit auf den Erreger abgestimmten Arzneimitteln ist deshalb wichtig! Falls später Operationen oder Zahnentfernungen geplant sind, sollte vorbeugend ein Antibiotikum genommen werden.
Der Verlauf einer akuten Myokarditis ist in der Regel günstig und die Abheilung erfolgt ohne Beeinträchtigung der Herzfunktion. Es kann jedoch zu raschen Verschlechterungen mit tödlichem Ausgang kommen. Generell ist der Übergang in ein chronisches Stadium mit dauerhafter Schädigung des Myokards möglich.
Die Perikarditis kann akut oder chronisch verlaufen. In beiden Fällen bildet sich so gut wie immer als Begleiterkrankung ein Perikarderguss, d.h. eine Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel aus. Die chronische Perikarditis kann durch Narbenbildung und Kalkeinlagerungen zur Entstehung des so genannten Panzerherzens führen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei Endokarditis, Myokarditis und Perikarditis können sehr ähnliche Symptome auftreten, so dass diese Krankheiten anhand der Beschwerden häufig nicht voneinander abgegrenzt werden können. Auch ist die Beteiligung aller drei Schichten der Herzwand möglich, dieses Krankheitsbild wird als Pankarditis bezeichnet.
Besonders eine akute Perikarditis kann sich auch ähnlich wie ein Herzinfarkt äussern.
Da außerdem die Symptome anfänglich oft sehr allgemeiner Natur sind und zum Beispiel einer Grippe ähneln können, ist es wichtig frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, insbesondere wenn eine Vorerkrankung des Herzens besteht.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
Grundsätzlich ist es wichtig, Infektionskrankheiten gründlich auszukurieren und insbesondere auf körperliche Schonung zu achten. So kann einer Mitbeteiligung des Herzens vorgebeugt werden. Dies gilt in besonderem Maße für Patienten, bei denen eine Schädigung wie z.B. ein Herzklappenfehler bereits besteht.

Bearbeitungsstand: 30.04.2012

Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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