Shigellen-Ruhr

Die Shigellen-Ruhr ist eine Infektionskrankheit, die vor allem unter schlechten hygienischen Bedingungen auftritt. Sie beruht auf einer Entzündung der Schleimhaut des Darms.

Was ist das? - Definition
Die Shigellen-Ruhr ist eine Infektionskrankheit, die vor allem unter schlechten hygienischen Bedingungen auftritt. Sie beruht auf einer Entzündung der Schleimhaut des Darms.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Shigellose
  • bakterielle Ruhr
  • epidemische Dysenterie

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Die Shigellen-Ruhr ist eine Krankheit der Unhygiene. Sie tritt vor allem dort auf, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen leben, also in Pflegeheimen und Kindergärten. So sind besonders Kinder von der Shigellen-Ruhr betroffen, gerade vor dem Hintergrund, dass sich die Erreger dieser Ruhr durch die so genannte Schmierinfektion über Hände, Ausscheidungen und Fliegen verbreiten können. Leider überleben die Erreger sehr gut in verunreinigtem Trinkwasser. Vor allem in Ländern der so genannten Dritten Welt stellt das ein großes Problem dar. In Deutschland kommt es gelegentlich zu Erkrankungsfällen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Nach ein bis vier Tagen macht sich eine Infektion mit Shigellen durch plötzlich einsetzende Beschwerden bemerkbar. Schmerzhafte Stuhlentleerung, zunächst wässriger, dann eitrig-schleimiger Durchfall, kolikartige Darmkrämpfe und Fieber sind Zeichen einer Shigellen-Ruhr.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Shigellen-Ruhr kann zwischen wenigen Tagen und einem Monat dauern. In der Regel verläuft die Erkrankung glimpflich ab, bei einer Unterart des Erregers kam es jedoch auch zu Todesfällen. Shigellen können in die Darmschleimhaut eindringen und sich innerhalb der Schleimhaut ausbreiten. Dabei stirbt die Schleimhaut an diesen Stellen ab: es kommt zu den blutig-schleimigen Durchfällen. Wenn sich die dadurch gebildete Entzündung weiter ausbreitet, kann es zum Darmdurchbruch und damit zur Entzündung des Bauchfells kommen, einer sehr ernsten Komplikation, die zum Tod führen kann. Nach der bereits überstandenen Infektion kann es zu einer Gelenkentzündung (reaktive Arthritis, Reiter-Syndrom) kommen.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Durchfall und Bauchschmerzen gehören als Symptom zu einer Reihe von Erkrankungen der inneren Bauchorgane. Der Arzt kann oft schon mit Hilfe der körperlichen Untersuchung und eines ausführlichen Gesprächs diese Krankheiten ausschließen. Besonders nach Reisen ist an andere Tropenerkrankungen zu denken.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Allgemeine Hygienemaßnahmen reichen zur Verhütung der Shigellen-Ruhr aus.
  • Im Erkrankungsfall ist, wie immer bei Durchfall, der Ersatz verloren gegangener Flüssigkeit besonders wichtig. Deshalb sollte so viel wie möglich getrunken werden, am besten mineralstoffreiches Wasser oder Säfte. Gegen Durchfall können auch geriebener Apfel oder Trockenfrüchte helfen. Vom beliebten Tipp Salzstangen und Cola muss abgeraten werden. Grundsätzlich braucht der Körper zwar Mineralstoffe und Zucker, aber Salzstangen und Cola enthalten diese in einem ungünstigen Verhältnis. Besser sind spezielle Mineralstoffkombinationen aus der Apotheke, die für den Körper die ideale Zusammensetzung an Mineralsalzen (Elektrolyten) enthalten. Bei Kindern oder älteren Menschen, die die Menge an verlorener Flüssigkeit nicht mehr durch Trinken ersetzen können, ist möglicherweise eine Flüssigkeitsgabe über die Vene (Infusion) erforderlich.
  • Antibiotika, die der behandelnde Arzt verschreibt, verkürzen die Dauer der Krankheit und fördern die Ausscheidung der Erreger.

Bearbeitungsstand: 24.07.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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