Hypertonie
Was ist das? - Definition
Von Bluthochdruck spricht man, wenn die Blutdruckwerte über 140/90 mmHg liegen.
Krankheitsbild
Der Blutdruck ist die Kraft, mit der das Blut gegen die Wände der Blutgefässe drückt. Er besteht aus zwei Werten: Der systolische (obere) Wert steht für den Druck in den Blutgefässen während eines Herzschlages, der diastolische (untere) Wert für den Druck in der Phase zwischen zwei Herzschlägen.Von Bluthochdruck sprechen Ärzte, wenn der Blutdruck in den Schlagadern bei über 140/90 mmHg liegt - bei wiederholten Messungen in der Arztpraxis an unterschiedlichen Tagen. Misst man den Blutdruck selbst zu Hause, sprechen wiederholte Werte von 135/85 mmHg und mehr für Bluthochdruck - das sollte dann aber ein Arzt bestätigen.Ein einzelner erhöhter Wert - etwa durch Stress, Kaffee oder Anstrengung - ist noch kein Grund zur Sorge. Erst wenn die Werte wiederholt oder bei einer ambulanten Langzeitmessung über 24 Stunden zu hoch sind, spricht man von Bluthochdruck.In Industrieländern ist Bluthochdruck ein häufiges Problem, besonders bei älteren Menschen. Unbehandelt kann er langfristig zu schweren Erkrankungen führen, deshalb ist frühzeitige Erkennung wichtig.
Symptome/Verlauf
Bluthochdruck wird oft lange nicht bemerkt. Das macht ihn so gefährlich. Viele Betroffene fühlen sich gesund. Mögliche Warnzeichen sind unspezifisch und können leicht übersehen werden:
- Kopfschmerzen - Ohrensausen - Herzklopfen oder Herzrasen - Sehstörungen
Oft wird Bluthochdruck erst bei einer Routineuntersuchung durch den Arzt oder durch das Auftreten seiner Folgeerkrankungen entdeckt.
Folgen/Komplikationen
Bleibt Bluthochdruck unbehandelt, kann es im Laufe der Jahre zu ernsten Schäden an Organen und Blutgefässen kommen.
- Herz: Das Herz muss ständig gegen den erhöhten Widerstand anpumpen. Vor allem die linke Herzkammer wird dadurch überlastet und verändert sich - es drohen eine Herzschwäche oder sogar ein Herzinfarkt. - Gehirn: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle oder Hirnblutungen. - Augen: Feine Blutgefässe können geschädigt werden - es kann zu Sehverlust kommen. - Nieren: Verengungen und Schädigungen von Blutgefässen der Nieren können zu Nierenschäden und Nierenversagen führen.
Bei extrem hohen Blutdruckwerten sollte man zunächst versuchen, sich zu entspannen und Ruhe zu bewahren. Hatte man sich zuvor körperlich angestrengt oder starken Stress, ist es durchaus möglich, dass der Blutdruck auch mal kurzzeitig stärker ansteigt. Sinken die sehr hohen Blutdruckwerte nach 15 - 30 Minuten Ruhe nicht, empfiehlt es sich unbedingt, einen Arzt zurate zu ziehen.
Den Notarzt rufen muss man, sollten mit dem stark gestiegenen Blutdruck Symptome auftreten wie
- Brustschmerzen (Schmerzen, Brennen oder starkes Druckgefühl), - Atemnot, - starker Schwindel (womöglich mit Kopfschmerzen), - Seh- oder Sprechstörungen, - Übelkeit und/oder Erbrechen, - Nasenbluten, - Benommenheit, - Krampfanfälle oder - Lähmungen.
Ursachen/Risikofaktoren
In den meisten Fällen ist die genaue Ursache eines Bluthochdrucks unbekannt - dann spricht man von primärer Hypertonie.
Folgende Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung von Bluthochdruck:
- Rauchen - Übergewicht - übermässiger Alkohol- oder Salzkonsum - Stress - Bewegungsmangel
Oft spielen auch erbliche Veranlagungen eine Rolle. Bei jüngeren Menschen, bei sehr schlecht mit Medikamenten einzustellendem oder bei ungewöhnlich hohem Blutdruck sollte ärztlich nach sekundären Ursachen gesucht werden. Dazu zählen:
- Nierenerkrankungen - Hormonstörungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) - Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac)
Das kann helfen
Was der Arzt macht:
- führt Blutdruckmessungen (auch Langzeitmessung) durch - prüft mögliche Ursachen, Organschäden und Risikofaktoren - empfiehlt Massnahmen und ggf. Medikamente zur Blutdrucksenkung
Was man selbst tun kann:
- Gewicht reduzieren, wenn Übergewicht besteht - salzarm essen, also sparsam Salzen sowie Fertigprodukte und Nachsalzen vermeiden - Rauchen aufgeben und Alkoholkonsum einschränken oder aufgeben - Stress abbauen, z. B. durch Entspannungstechniken - geregelten Schlafrhythmus einhalten - regelmässig bewegen, ideal sind Spaziergänge oder Ausdauersport - Koffein und Nikotin reduzieren oder meiden - Blutdruck regelmässig selbst kontrollieren
Führen nichtmedikamentöse Massnahmen allein nicht zu einer ausreichenden Blutdrucksenkung, ist der Blutdruck von Anfang an sehr hoch oder liegen weitere Risikofaktoren für Herz und Kreislauf oder gar bereits Organschäden durch Bluthochdruck vor, wird der Arzt zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente empfehlen. Wichtig ist auch, mit dem behandelnden Arzt Kontrolltermine zu vereinbaren.
Bearbeitungsstand: 10.10.2025
Quellenangaben:
Mutschler, Arzneimittelwirkungen, Wiss.Verl.-Ges., (2008), Aufl. 9 - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.