Aneurysma

Arterien stehen durch das in ihnen pulsierende Blut ständig unter starkem Druck. Kein Problem, solange sie nicht durch eine angeborene Gefäßwandschwäche, Arteriosklerose oder Bluthochdruck so mürbe werden, dass sie nachgeben. Dann kann es zum Aneurysma kommen.

Was ist das? - Definition
Angeborene oder erworbene unförmige Ausweitung bestimmter Blutgefäße, den Arterien.

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die häufigste Ursache eines Aneurysmas ist die Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Die meisten Betroffenen haben zusätzlich einen erhöhten Blutdruck.
Infolge der Arteriosklerose ist die Gefäßwand starr und wenig elastisch. Aufgrund dessen kommt es mit der Zeit, ausgelöst durch den Blutdruck im Gefäß zu einer sackartigen Erweiterung mehr oder weniger großer Abschnitte der Arterie.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die meisten Aneurysmen finden sich in der Bauchschlagader. Betroffen sind meist Männer zwischen 50 und 70 Jahren.
In der Regel werden Aneurysmen zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, denn sie machen meist keine Beschwerden. Manchmal werden Bauch- und Rückenschmerzen beklagt. Sind die Betroffenen sehr schlank, kann man gelegentlich eine pulsierende Vergrößerung im Bauchraum tasten.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Zumeist werden Aneurysmen rechtzeitig entdeckt, so dass man sie operieren kann, bevor es zu schwerwiegenden Komplikationen kommt.
Bei Größenzunahme der Aortenaussackung sind Verdrängungserscheinungen durch Einengung benachbarter Organe möglich.
Losgeschwemmte Kalkablagerungen aus dem Aneurysma können eine arterielle Embolie verursachen. D.h. es kommt zu einer Verstopfung eines Blutgefäßes, wodurch nachfolgende Organe oder Körperteile (wie Arme, Beine, die Niere oder auch das Gehirn) von der Blutversorgung abgeschnitten werden.
Platzt das Aneurysma kommt es in den allermeisten Fällen zum Tod durch inneres Verbluten. Diese Komplikation ist aber zum Glück recht selten.

Verhaltenstipps

  • Besonders Menschen mit bekannter Arteriosklerose sollten sich beim Arzt regelmäßig untersuchen lassen, damit ein Aneurysma rechtzeitig entdeckt werden kann.

Bearbeitungsstand: 30.07.2012

Quellenangaben:
Herold, Innere Medizin, Herold, (2011) - S. Andreae et al., Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Thieme, (2011), 3. Aufl.

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Aneurysma: Behandlung

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung eines Blutgefäßes. Es entsteht, wenn das Gewebe der Gefäßwand nachlässt – zum Beispiel durch den normalen Alterungsprozess, durch Rauchen oder wenn das Gefäß stark belastet wird, wie bei Bluthochdruck. Ob bei einem Aneurysma eine Behandlung sinnvoll ist, hängt von seiner Größe, seiner Entwicklung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen ab.

Auch die Lage des Aneurysma spielt eine Rolle und die Frage, ob es früher bereits eine Blutung aus einem anderen Aneurysma gegeben hat. Oft bleibt ein Aneurysma unbemerkt, da es in der Regel keine Symptome verursacht.

Bei kleinen Aneurysmen wird von einer Behandlung aufgrund des großen Risikos von Komplikationen abgeraten. Es erfolgen dann regelmäßige Kontrollen, um die Entwicklung zu beobachten.

Wenn das Risiko sehr hoch ist, dass das Aneurysma reißt, ist es unter bestimmten Voraussetzungen ratsam, zu operieren. Dies kann der Fall sein, wenn

  • das Aneurysma eine bestimmte Größe überschreitet (bei einem Aneurysma der Bauch-schlagader z.B. einen Durchmesser von mehr als 5,5 Zentimeter hat),
  • das Aneurysma schnell wächst und / oder
  • Beschwerden wie z.B. Schmerzen oder (bei Aneurysmen im Hirn) neurologische Ausfälle verursacht.

Aber auch dann muss der behandelnde Arzt den Nutzen gegen die Risiken einer Operation abwägen. Der operative Eingriff kann mit schweren Komplikationen wie Lungenkomplikationen oder Herzschäden einhergehen. Auch Herz-Kreislauf-Versagen während des Eingriffs mit Todesfolge ist möglich. Das Risiko für Komplikationen hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand und von eventuell gleichzeitig bestehenden Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab.

Dahingegen steht die Gefahr einer Ruptur: Sollte ein Aneurysma reißen, liegt ein lebensbedrohlicher Notfall vor, der eine sofortige Operation verlangt.

Hirnaneurysma: Clipping oder Coiling

Ein Aneurysma kann an verschiedenen Stellen des Blutkreislaufs entstehen. Generell kann die Ausbuchtung des Gefäßes in einer offenen Operation oder mittels eines endoskopischen Eingriffs repariert werden. Welche genaue Technik bei der Behandlung zum Einsatz kommt, hängt von der Lage des Aneurysma ab. Um ein Hirnaneurysma zu behandeln und so eine Ruptur mit folgender Blutung zu verhindern, kommen zwei Operationstechniken infrage: das sogenannte Clipping oder das Coiling. Das Clipping erfolgt mittels einer offenen Operation, bei der die Aussackung des Gefäßes mithilfe einer Titanklemme verschlossen wird.

Als Coiling bezeichnet man einen endoskopischen Eingriff. Dabei wird zunächst ein Katheter über die Arterie der Leiste an die Stelle geführt, an der sich das Hirnaneurysma befindet. Dann werden kleine Platinspiralen (sog. Coils) eingesetzt, die die Ausbuchtung auffüllen. Danach bildet sich ein Thrombus, der das Aneurysma verschließt und die Gefäßwand stabilisiert.

Welche Methode sinnvoll ist, beurteilt der Arzt nach Lage und Beschaffenheit des Aneurysmas.

Bauchaortenaneurysma – Entlastung durch Prothese

Ein Aneurysma kann sich auch in der Bauchschlagader bilden. Die operative Behandlung kann ebenfalls mittels einer offenen Operation oder durch einen endoskopischen Eingriff erfolgen. Ein Bauchschlagaderaneurysma wird jedoch im Unterschied zu einem Hirnaneurysma mittels eines künstlichen Gefäßstücks beziehungsweise durch eine Stent-Prothese ersetzt beziehungsweise entlastet.

Bei der offenen Operation ist zunächst ein Bauchschnitt erforderlich, um die Bauchschlagader erreichen zu können. Dann wird der Blutstrom unterbrochen. Das Aneurysma wird aufgeschnitten und durch eine Gefäßprothese ersetzt, die in die Aorta eingenäht wird. Danach wird die aufgeschnittene Gefäßwand um die Prothese gelegt und ebenfalls festgenäht.

Die Behandlung mittels eines endovaskulären Eingriffs erfolgt über einen kleinen Schnitt in der Leiste. Über den Schnitt schiebt der Arzt einen kleinen Katheter in die Oberschenkelarterie und von dort zum Bauchaortenaneurysma vor. An der Spitze des Katheters befindet sich ein Ballon, mit dessen Hilfe nun eine Stent-Prothese aus Drahtgeflecht und Kunststoffummantelung an der Stelle der Ausbuchtung entfaltet werden kann. Das Blut fließt nun durch den Stent, wodurch weniger Druck auf der ausgeleierten Gefäßwand lastet. Damit sinkt das Risiko einer Ruptur. Ist der Stent platziert, wird der Katheter zurückgezogen.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Juli 2017

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