Seit dem 1. Januar 2024 werden Rezepte in Deutschland elektronisch ausgestellt. Die Einführung verlief schrittweise – zunächst in Testregionen, dann flächendeckend. Nur eineinhalb Jahre später ist die Milliardengrenze erreicht: Mehr als eine Milliarde E-Rezepte wurden bis Ende Oktober 2025 eingelöst. Allein in den ersten sechs Monaten 2025 kamen fast 300 Millionen neue digitale Verordnungen hinzu. Darauf weist die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – hin. Die Daten stammen aus dem TI-Dashboard der gematik, das die Entwicklung des E-Rezepts fortlaufend dokumentiert.
Apotheken ziehen positive Bilanz
„Eine Milliarde eingelöster E-Rezepte zeigen, dass das E-Rezept in der öffentlichen Apotheke ein Erfolgsmodell ist“, sagt Dr. Jan-Niklas Francke, Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Die Apotheken hätten von Anfang an eine zentrale Rolle gespielt und anfängliche technische Schwierigkeiten gut gemeistert. “Bis heute werden in Arztpraxen auch E-Rezepte ausgestellt, die nicht sofort einlösbar sind. Unser Hinweis aus der Apothekerschaft, statt der Stapel- doch besser die Komfortsignatur zur Freigabe von E-Rezepten in der Arztpraxis zu verwenden, löst das Problem zunehmend”, erklärt Francke. 
Er betont: Patientinnen und Patienten lösten ihre E-Rezepte meist über die elektronische Gesundheitskarte ein. Zusätzlich biete das CardLink-Verfahren eine bequeme Möglichkeit, Rezepte per Smartphone an die Apotheke zu senden – das Medikament kann dann später abgeholt werden. Dennoch sieht Francke auch Verbesserungsbedarf: „Weil die Telematik-Infrastruktur sehr komplex ist, kann der Ausfall einzelner Komponenten den E-Rezept-Abruf verhindern. Das darf nicht passieren, denn dann kann die Therapie eines Patienten oder einer Patientin akut gefährdet sein.“
Wie es mit dem E-Rezept weitergeht
Aktuell können nur Fertigarzneimittel elektronisch verordnet werden. Doch die nächste Ausbaustufe ist schon geplant: In Hamburg läuft bereits ein Pilotprojekt für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Ab 2026 sollen auch Betäubungsmittel und T-Rezepte digital verordnet werden können, ab 2027 folgen voraussichtlich Hilfsmittel wie Bandagen oder Blutzuckermessgeräte.