Gesundheit

Warum man im Urlaub oft krank wird

NK  |  29.04.2023

Viele kennen das Phänomen: Über viele Wochen ist der Stresspegel hoch – und lässt er im Urlaub oder an einem langen Wochenende endlich nach, wird man plötzlich krank. Warum ist das so? Und wie lässt sich gegensteuern?

Mädchen mit Mütze, Decke und Taschentuch am Pool.
Krank ausgerechnet im Urlaub - dieses Phänomen kennen einige Menschen.
© Valeriy_G/iStockphoto

Kaum ist die stressige Arbeitszeit vorüber und der Urlaub beginnt, bekommen viele Menschen Kopfschmerzen, Erkältungssymptome und allgemeine Erschöpfung. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen: Leisure Sickness oder auch schlicht Freizeitkrankheit. Eine Umfrage im Auftrag der Internationalen Hochschule Bad Honnef mit mehr als 2.000 Personen zeigte: Gut ein Fünftel der Deutschen aller Berufsgruppen kennt es.

Es gibt mehrere Erklärungsansätze für Leisure Sickness, plausibel erscheint etwa das Zusammenspiel zwischen Stress und der Antwort des Körpers darauf: „Grundlage ist das Wechselspiel von Sympathikus und Parasympathikus im vegetativen Nervensystem. Stress aktiviert den Sympathikus. Die Konzentration wird hochgefahren, der Herzschlag beschleunigt und die Muskeln werden verstärkt mit Sauerstoff versorgt. So bereitet der Körper uns vor, es mit einem Aggressor aufzunehmen oder vor ihm fliehen zu können“, sagt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Krankenkasse Barmer. Ist die Gefahr aus dem Weg, übernimmt normalerweise wieder der Parasympathikus. So folgt auf den Stress eine Phase der Entspannung. „Bei anhaltendem Stress steht der Körper aber kontinuierlich unter erhöhtem Einfluss der Hormone Adrenalin und Cortisol. Der verspätete Wechsel zum Parasympathikus kann sich dann durch starke Symptome wie eine geschwächte Immunabwehr, Kopfschmerzen und Schlappheit auswirken“, sagt Jakob-Pannier. Ein immer wiederkehrendes Leisure-Sickness-Syndrom kann auch ein Warnzeichen für beginnende Depressionen sein.

Rechtzeitig gegensteuern

Am besten ist, Stress rechtzeitig gegenzusteuern. „In der Regel spürt man, wenn man sich in einer längeren Hochstressphase befindet“, sagt Jakob-Pannier. Typische Symptome seien Müdigkeit, Reizbarkeit und gedankliches Nicht-Abschalten-Können. Dann sei es angesagt, rechtzeitig zu reagieren und der Entspannung eine Chance zu geben. Zum Beispiel, indem während oder nach der Arbeit ein Bewegungsprogramm eingebaut werde. Ein 20-minütiger Spaziergang könne hier schon helfen, um den Kopf freizubekommen, so die Psychologin. Zudem helfen sämtliche Freizeitaktivitäten, die für Spaß und Ablenkung sorgen: Yoga, Radfahren, Malen, Musizieren, Tagebuch schreiben oder Wandern beispielsweise. Auch ausreichend zu schlafen sei wichtig, um sich zu erholen. Falle das Einschlafen schwer, könnten Übungen wie progressive Muskelentspannung helfen. „Oftmals sind es schon kleine Dinge, die beim Stressabbau helfen können. Wichtig ist, sich dafür ganz bewusst die Zeit zu schaffen“, so Jakob-Pannier.

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