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Diabetische Neuropathie

Was ist das? - Definition
Diabetische Neuropathie bezeichnet Nervenschäden infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte. Dabei werden Reize nicht mehr richtig weitergeleitet, was zu Missempfindungen, Schmerzen oder anderen Einschränkungen führen kann. Man unterscheidet zwei Formen: Die periphere Polyneuropathie betrifft meist Füsse und Unterschenkel. Bei der vegetativen Neuropathie sind Nerven geschädigt, die innere Organe steuern.

Krankheitsbild
Bei einer diabetischen Neuropathie handelt es sich um Nervenschäden, die durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte entstehen können. Die Nerven leiten Reize dann nicht mehr richtig weiter. Es kommt zu Missempfindungen, Schmerzen und motorischen Einschränkungen. Experten unterscheiden zwei Arten der diabetischen Neuropathie. Die periphere diabetischen Polyneuropathie betrifft vor allem die Füsse und Unterschenkel, manchmal auch Hände und Arme. Nach mehreren Jahren mit Diabetes leiden rund 30 Prozent der Erkrankten an Missempfindungen an den Füssen. Die vegetative diabetische Neuropathie betrifft Nerven, die Organe im menschlichen Körper steuern.

Symptome/Verlauf
Typische Warnzeichen der peripheren Polyneuropathie sind Kribbeln, Taubheitsgefühle, Brennen, stechende Schmerzen oder das Gefühl, dass die Füsse "einschlafen". Häufig verlieren Betroffene das Empfinden für Hitze, Kälte oder spüren Verletzungen nicht mehr. Auch ein unsicherer Gang kann auftreten.
Betrifft die Neuropathie das vegetative Nervensystem, können verschiedene Organsysteme betroffen sein. Es kann zu folgenden Symptomen kommen:

  • Herz-Kreislauf-System: erhöhter Ruhepuls, Herzrhythmusstörungen.
  • Verdauung: Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung.
  • Harnblase: Probleme beim Entleeren oder häufiger Harndrang.
  • Sexualität: Erektionsstörungen bei Männern.


Folgen/Komplikationen
Bei der peripheren Polyneuropathie besteht die grösste Gefahr darin, dass Betroffene Verletzungen an den Füssen nicht rechtzeitig bemerken. Kleine Wunden können sich infizieren und heilen schlecht - vor allem, wenn die Durchblutung zusätzlich gestört ist. So kann es zum diabetischen Fusssyndrom kommen, einer chronischen Wundheilungsstörung, die im schlimmsten Fall bis zur Amputation von Zehen oder des ganzen Fusses führen kann. Herzrhythmusstörungen erhöhen das Risiko für Schlaganfall und plötzlichen Herztod. Probleme mit der Verdauung, der Harnblase oder Erektionsstörungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen.


Ursachen/Risikofaktoren
Hauptursache für die diabetische Neuropathie ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel. Wissenschaftler vermuten, dass der Zucker zum einen Blutgefässe schädigt, die die Nerven mit Nährstoffen versorgen und zum anderen die Nerven direkt angreift. Das Erkrankungsrisiko steigt mit der Dauer des Diabetes - unabhängig davon, ob es sich um Typ-1- oder Typ-2-Diabetes handelt. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Übergewicht und Bluthochdruck. Allerdings können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen: Manche Menschen entwickeln trotz guter Blutzuckerwerte frühzeitig Nervenschäden, während andere trotz schlechter Werte verschont bleiben.

Das kann helfen
Heilbar ist die diabetische Neuropathie nicht. Doch rechtzeitig erkannt, lassen sich Beschwerden lindern und ein Fortschreiten verhindern.

Was man selbst tun kann:
Menschen mit Diabetes sollten ihre Blutzuckerwerte möglichst stabil halten, sich gesund ernähren, sich regelmässig bewegen sowie auf Nikotin und Alkohol verzichten. Bei diabetischen Fusssyndrom gilt: täglich Füsse kontrollieren, Füsse gut pflegen, auf gut sitzendes Schuhwerk achten und nicht barfuss laufen. Wer unter Verdauungs-, Blasen- oder Potenzproblemen leidet, spricht am besten mit seinem Arzt.

Was der Arzt tun kann:
Der Patient kann gemeinsam mit dem Arzt die Blutzuckerkontrolle optimieren. Der Arzt kann verschiedene Arzneimittel verschreiben und mitunter auch kontinuierliche Glukosemessgeräte, die das Blutzuckermanagement vereinfachen. Bei regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen kann der Arzt Einschränkungen der Nervenfunktion feststellen und diese gegebenenfalls auch behandeln. Besteht ein diabetisches Fusssyndrom, sollte man eine medizinische Fusspflege in Anspruch nehmen.


Bearbeitungsstand: 07.10.2025

Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)


Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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