Ab Juli erhalten alle gesetzlich krankenversicherten Männer und Frauen ab 50 Jahren eine schriftliche Einladung und Informationsbroschüre zur Darmkrebs-Früherkennung. Mit einer Telefonaktion am 25. und 26. Juni wollen unter 0800/420 30 40 Experten des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Stiftung LebensBlicke Menschen über die Chancen der Darmkrebs-Früherkennung informieren und offene Fragen klären. Zehn Antworten auf wichtige Fragen geben sie bereits jetzt.
In Deutschland gehören zwei Untersuchungen zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm für Darmkrebs:
Test auf okkultes Blut im Stuhl: Ab 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich ihren Stuhl untersuchen lassen, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Mit dem sogenannten immunologischen Stuhltest werden Blutmengen im Stuhl nachgewiesen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Ist der Test positiv, muss der Befund durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden.
Darmspiegelung: Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren können eine Darmspiegelung durchführen lassen. Krebsvorstufen werden bei dieser Untersuchung sofort entfernt. Ist das Ergebnis unauffällig, reicht es, wenn man die Untersuchung nach frühestens zehn Jahren noch einmal in Anspruch nimmt.
Viele der jährlich neu auftretenden 61.000 Darmkrebsfälle ließen sich durch eine Früherkennung vermeiden oder eher diagnostizieren. Darmkrebs entsteht oft aus Darmpolypen, zunächst gutartigen Wucherungen der Darmwand, die bei einer Darmspiegelung entfernt werden können, bevor sie möglicherweise bösartig werden. Die Darmspiegelung ist die zuverlässigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs, und die Untersuchung ist kostenlos.
Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Männer in diesem Alter bereits etwas höher ist als das von Frauen.
Nach einer Vorbereitung wird der Dickdarm mit einem etwa 1,5 m langen, flexiblen Schlauch von ca. 1 cm Durchmesser untersucht. Neben einer Lichtquelle und einer hochauflösenden Minikamera befinden sich an dem Schlauch auch Geräte, mit denen etwaige Polypen direkt entfernt werden können.
Beim immunologischen Stuhltest wird eine Stuhlprobe auf Blutspuren untersucht, die auf Darmpolypen oder Krebs hinweisen. Ist der Test auffällig, so wird das
Ergebnis durch eine Darmspiegelung abgeklärt. Der Stuhltest ist allerdings weniger zuverlässig als eine Darmspiegelung, weil nur blutende Darmveränderungen erkannt werden.
Die Teilnahme ist freiwillig, eine Ablehnung hat keine Folgen für den Versicherungsschutz. Die Krankenkasse übernimmt die Behandlungskosten für Darmkrebs auch, wenn keine Früherkennung durchgeführt wurde.
Dann ist eine zusätzliche Früherkennungsuntersuchung eventuell nicht notwendig, was aber am besten noch einmal mit dem behandelnden Arzt besprochen wird.
Ja, sobald wieder Anspruch auf einen Stuhltest besteht, kann anstelle des Stuhltests eine Darmspiegelung durchgeführt werden.
Wenn bei ihnen ein höheres Risiko vorliegt, können sie schon in jüngerem Alter eine Darmspiegelung durchführen lassen, beispielsweise nahe Verwandte von Darmkrebs-Patienten. Angehörige sollten sich von einem Arzt beraten lassen.
Ja, bei entsprechendem Alter kann das Angebot zur Früherkennung von Darmkrebs auch ohne Einladung genutzt werden.
Den Stuhltest erhalten Sie bei Hausärzten, Gynäkologen, Urologen oder Internisten. Eine Darmspiegelung wird nur von Fachärzten mit entsprechender Qualifikation durchgeführt, meistens Gastroenterologen.
Die Telefonaktion des Krebsinformationsdienstes und der Stiftung LebensBlicke findet am 25. und 26. Juni 2019 jeweils von 8 bis 20 Uhr unter 0800/420 30 40 statt.
ZOU
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