Apotheke: Wie die ePA Medikationsfehler sichtbar macht

Pharmazeutische Zeitung  |  18.09.2025 14:42 Uhr

Wenn Medikamente verwechselt werden oder falsch eingenommen werden, kann das gefährlich sein. Die elektronische Patientenakte bietet Apotheken Chancen, solche Fehler rechtzeitig zu erkennen. Das wurde auf der Expopharm diskutiert.

Apothekerin gibt etwas in einen Computer ein, von hinten angeschnitten sieht man eine Kundin.
Na, noch schnell eine Prüfung mittels elektronischer Patientenakte, ob da auch kein Medikationsfehler unterlaufen ist? In Apotheken fallen solche Fehler oft noch auf.
© makasana/iStockphoto

Medikationsfehler gehören zu den größten Sicherheitsrisiken in der Gesundheitsversorgung: 250.000 Menschen müssen jedes Jahr wegen vermeidbarer Medikationsfehler ins Krankenhaus. Jährlich können hochgerechnet 2.500 Todesfälle in Deutschland auf Medikationsfehler zurückgeführt werden. Über 1.000.000 Euro Kosten fallen jährlich wegen Medikationsfehlern in Deutschland an. Die Ursachen sind oft banal: Verwechslungen, unklare Anweisungen oder fehlende Kommunikation.

Apotheken als Schlüsselstelle für Patientensicherheit

Gerade die stationäre Apotheke sei der Ort, wo Medikationsfehler noch rechtzeitig auffallen, betonte Professor Kai Kolpatzik vom Wort-und-Bild-Verlag in der Expertendiskussion bei der Expopharm. In Gesprächen mit Apothekerinnen und Apothekern sei ihm vor allem im Ohr geblieben, dass jeden Tag Fehler in der Apotheke sichtbar werden. 

Die elektronische Medikationsliste – Teil der elektronischen Patientenakte (ePA) – habe das Potenzial, Probleme anzugehen und die Qualität der medikamentösen Versorgung zu verbessern, ergänzte Apotheker und Coach Axel Schwarz. Er erklärte: „Für mich ist es einfach enorm, welche Möglichkeiten wir damit in der Apotheke haben.“ Auch wenn er den Aufwand und die Bürokratie darum kenne, gäbe es in der Apotheke die Chance, Menschen zu helfen, in die Beratung zu kommen und Medikationsfehler zu vermeiden.

Digitalisierung braucht Vertrauen und Teamarbeit

Die ePA ist nur so wirksam wie die Menschen, die mit ihr arbeiten. Schwarz und Kolpatzik fordern eine Kultur des Hinschauens statt des Wegsehens. Sie wissen: Technologie allein reicht nicht. Es brauche Schulungen, Motivation und Teamarbeit. In der Diskussion wurde deutlich: Die Digitalisierung kann die Arzneimitteltherapiesicherheit auf ein neues Niveau heben, wenn die Menschen vor Ort befähigt werden, sie richtig einzusetzen. Die öffentliche Apotheke nehme dabei als Ort der Beratung, Kontrolle und Kommunikation eine Schlüsselrolle ein.

Pharmazeutische Dienstleistung: Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation

Apotheken helfen, Medikationsfehler zu vermeiden. Eine Möglichkeit dafür ist die Pharmazeutische Dienstleistung “Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation”. So können etwa Menschen, die fünf oder mehr vom Arzt verordnete Arzneimittel dauerhaft einnehmen, alle zwölf Monate eine für sie kostenfreie Beratung und apothekerliche Prüfung ihrer gesamten Medikation erhalten. Diese umfasst auch die ohne Rezept selbst gekauften Präparate

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