Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nun eine standardmäßige Impfung gegen die vier Meningokokken-Untergruppen B, C, W und Y für Jugendliche von 12 bis 14 Jahren. Die Impfung ist mit einem Impfstoff, der alle vier Serotypen (quadrivalent) abdeckt, möglich. Nachholimpfungen sollen bis zum 25. Geburtstag erfolgen. Die Empfehlung für die Impfung gegen Meningokokken-Untergruppe C im Kleinkindalter entfällt jedoch. Darauf weist das Robert Koch-Institut mit einer Mitteilung hin.
Warum gegen Meningokokken impfen?
Wer eine invasive Meningokokken-Infektion hat, entwickelt nach anfangs eher allgemeinen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Fieber innerhalb weniger Stunden eine lebensbedrohliche Erkrankung. Die Meningokokken – die Bakterien Neisseria meningitidis – verursachen oft eine eitrige Hirnhautentzündung oder eine Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung. Invasive Meningokokken-Erkrankungen sind in Deutschland zwar selten, verlaufen jedoch oft schwer und können zu Spätfolgen bis hin zum Tod führen.
Warum zukünftig 12 bis 14-Jährige impfen?
Laut STIKO geht aus epidemiologischen Daten hervor, dass Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren zusätzlich zu Säuglingen das höchste Risiko für diese Erkrankungen haben. Mathematische Modellierungen zeigen, dass die Impfung bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren die Zahl der Erkrankungen am effizientesten reduziert. Auf diese Weise wird schon vor dem Anstieg der Erkrankungen ein Immunschutz aufgebaut. Außerdem entwickeln infizierte Jugendliche häufig keine Symptome, sind aber dennoch Überträger der Bakterien. Daher schützt die Impfung dieser Altersgruppe auch allgemein die Bevölkerung vor Infektionen.
J1-Untersuchung als gute Gelegenheit für Impfung
Abgesehen davon bietet die Jugendgesundheitsuntersuchung (J1) im Alter von 12 bis 14 Jahren eine gute Gelegenheit für die Impfung. Diese könne auch gemeinsam mit anderen Impfungen, zum Beispiel der Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV), erfolgen.
Warum nicht mehr Kleinkinder gegen Meningokokken Serotyp C impfen?
Die Zahl der invasiven Meningokokken-Erkrankungen durch den Serotyp C ist in den letzten Jahren zurückgegangen: Die STIKO sieht nur noch Einzelfälle, sodass sie den Nutzen der Impfung bei Kinder nach dem ersten Lebensjahr als sehr gering einschätzt. Seit 2024 empfiehlt die STIKO für junge Säuglinge eine Impfung gegen Meningokokken Serotyp B.
Was bedeutet eine STIKO-Impfempfehlung?
Als unabhängige Kommission entwickelt die STIKO Empfehlungen bei Impfungen. Sie berücksichtigt dabei sowohl den Nutzen für geimpfte Personen als auch für die gesamte Bevölkerung. Damit beeinflusst die STIKO, welche Impfungen gesetzlich Krankenversicherten zustehen. Denn der Gemeinsame Bundesausschuss bestimmt auf Grundlage ihrer Empfehlungen Details zur Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenkassen.
Quelle: Robert Koch-Institut/STIKO