Diabetische Retinopathie

Unter diabetischer Retinopathie versteht man die Veränderungen der Netzhautgefäße des Auges bei Diabetes mellitus.

Was ist das? - Definition
Unter diabetischer Retinopathie versteht man die Veränderungen der Netzhautgefäße des Auges bei Diabetes mellitus.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Retinopathia diabetica

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Bei jahrelanger Zuckerkrankheit kommt es häufig zu Komplikationen, deren Ursache in einer Schädigung großer und kleiner Blutgefäße liegen. Die Zuckermoleküle verbinden sich mit Eiweißkörpern und lagern sich in den Innenwänden der Blutgefäße ab. Langfristige Folge ist eine Gefäßverengung. Sind die kleinen Blutgefäße als Folge davon nicht mehr vollständig offen, kommt es zur verminderten Durchblutung von Organen, die viele kleine Blutgefäße enthalten. Dazu gehören vor allem die Augen und die Nieren.
An den Augen ist es die Netzhaut, die vor allem von den Folgeschäden des Diabetes betroffen ist. Sie liegt am Augenhintergrund und ist sehr stark von kleinen Blutgefäßen durchzogen. In der Netzhaut liegen die Sehzellen, die unsere Seheindrücke an das Gehirn weiterleiten, wo sie dann zum Sinneseindruck verarbeitet werden.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Lange Zeit bestehen keine Beschwerden, erst im Spätstadium bemerkt der Patient eine Sehverschlechterung. Im schlimmsten Fall kommt es plötzlich zur Erblindung.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Nach 20 Jahren Erkrankungsdauer haben 90 Prozent der Zuckerkranken eine diabetische Retinopathie. Diese muss nicht immer zur Erblindung führen, doch sie ist die insgesamt häufigste Erblindungsursache in den Industrieländern.
Durch eine optimale Blutzuckereinstellung und Lasertherapie kann die Retinopathie jedoch verzögert oder aufgehalten werden.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Eine häufige Ursache für Sehstörungen im Alter ist die so genannte Makuladegeneration. Mit Makula wird der Punkt der Netzhaut bezeichnet, mit dem wir am schärfsten sehen können, weil hier die meisten Sehzellen liegen. Bei einer Makuladegeneration kommt es aus unbekannten Gründen zu einer langsamen Zerstörung dieser Netzhautregion. Folge ist eine zunehmende Sehverschlechterung bis hin zur Blindheit.
Eine andere Ursache für Sehstörungen ist die Netzhautablösung. Hier kommt es infolge einer starken Sehschwäche, Verletzungen oder altersbedingt zur teilweisen oder vollständigen Ablösung der Netzhaut. Beschrieben werden Lichtblitze, "Rußregen" vor den Augen oder ein Schatten im Blickfeld. Meist kann man mit Lasertherapie helfen.
Kommt es kurzfristig zu einer Sehstörung, die sich von selbst innerhalb kurzer Zeit wieder bessert, kann auch eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns ursächlich sein.
Eine fast ausschließlich bei älteren Menschen vorkommende Erkrankung ist die Riesenzellarteritis, eine Entzündung der Schläfenarterie, welche den Sehnerv mit befällt. Folge sind starke Kopfschmerzen verbunden mit Sehstörungen.

Verhaltenstipps

  • Um eine Augenschädigung infolge einer Zuckerkrankheit rechtzeitig zu erkennen, sollten alle Diabetiker jährlich einmal zum Augenarzt
  • Bei neu aufgetretenen Sehstörungen ist sofort ein Augenarzt aufzusuchen

Bearbeitungsstand: 27.07.2012

Quellenangaben:
Mehrle, Augenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 8.Auflage - S. Andreae et al., Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Thieme, (2011), 3. Aufl.

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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