Augenkrankheiten rechtzeitig feststellen

Für Diabetiker ist es besonders wichtig, gut auf die Augen aufzupassen und Erkrankungen zu kennen, die die Sehkraft einschränken oder gar zerstören können.

Frau bei der Augenuntersuchung
Augenärzte empfehlen Diabetikern, einmal im Jahr eine Vorsorgeuntersuchung der Augen in Anspruch zu nehmen.
© KGS

Diabetische Retinopathie und Makulaödem

Die für das Sehen unentbehrliche Netzhaut des Auges, auch Retina genannt, leidet unter dauerhaft hohen oder stark schwankenden Zuckerwerten. Sie schädigen Blutgefäße und Nerven in der Netzhaut. Dadurch wird sie schlechter mit Sauerstoff versorgt. In der Folge dehnen sich bei der sogenannten nichtfortschreitenden oder nichtproliferativen Retinopathie Blutgefäßwände, können platzen und bluten dann in die Netzhaut. Aus den brüchigen Gefäßwänden treten zudem Fette, Eiweiße und Flüssigkeit aus. Es entstehen Ödeme und Ablagerungen.

Bei der fortschreitenden oder proliferativen Retinopathie wachsen neue Blutgefäße. Damit versucht der Organismus, die Sauerstoffversorgung wieder zu verbessern. Allerdings sind die neuen Blutgefäße instabil und platzen leicht. Außerdem können sie in den Glaskörper wuchern und bluten. Das verschlechtert akut den Sehprozess. Die proliferative Retinopathie kann auch zu Netzhautablösungen führen.

Durch austretende Flüssigkeit kann in einem wichtigen Teil der Netzhaut, der sogenannten Makula als Ort des schärfsten Sehens, eine Schwellung auftreten. Das bezeichnen Mediziner als Makulaödem.

Diabetische Augenschäden entstehen meist schleichend und verursachen lange Zeit keine Probleme. Bei Einblutungen in den Glaskörper sehen Betroffene eine Art "Rußregen" vor Augen. Ein Sehverlust kann auch plötzlich als Folge einer Netzhautablösung oder durch Blutungen auftreten.

Bei schweren, fortschreitenden Erkrankungsverläufen muss man zügig therapieren, damit der Betroffene nicht erblindet. Zur Vorbeugung beider Formen der Retinopathie ist es wichtig, den Blutzucker gut einzustellen. Außerdem sollten Augenschäden möglichst früh erkannt werden. Dazu gilt es, die für Diabetiker einmal im Jahr anstehende Kontrolle beim Augenarzt wahrzunehmen. Er begutachtet die Netzhaut mit Lupe und Spaltlampe. Damit er den Augenhintergrund vollständig sehen kann, werden die Pupillen mit Hilfe spezieller Augentropfen weit gestellt.

Zusätzlich bieten einige Augenärzte für Selbstzahler eine sogenannte optische Kohärenztomographie an. Dabei wird die Netzhaut im Untersuchungsbereich mittels Laser abgetastet, was ein scharfes Foto liefert, auf dem sich besonders gut der zentrale Bereich der Netzhaut mit Makula und Sehnerv beurteilen lässt.

Die Therapie der Netzhaut mit Laser, fachlich auch Laserkoagulation genannt, kommt sowohl bei einer fortschreitenden Retinopathie als auch beim diabetischen Makulaödem zum Einsatz. Gegen das Makulaödem können auch direkt Arzneistoffe in den Augapfel gespritzt werden.

Grauer Star

Ein Grauer Star – auch als Linsentrübung oder Katarakt bezeichnet – tritt bei gesunden Menschen meist erst in höherem Lebensalter auf, bei Diabetikern jedoch häufig bereits in jüngeren Jahren. Dabei trübt sich die Augenlinse ein und verhärtet sich. Sie ist nicht mehr klar und durchsichtig, sondern weist Unregelmäßigkeiten auf. Betroffene sehen dann unscharf, verzerrt, manchmal doppelt, wie durch Nebel oder weniger farbenreich.

Ein unbehandelter Grauer Star führt zur Erblindung. Lässt man die Linse im Rahmen einer Operation austauschen, erlangt man sein Sehvermögen zurück, sofern keine weiteren Sehfehler oder Augenerkrankungen vorliegen. Allerdings benötigt man eine Brille, da einoperierte monofokale Standardlinsen starr sind und nur auf eine bestimmte Entfernung scharfes Sehen erlauben. Bei einer Multifokallinse kann man im täglichen Leben eventuell auch ohne Brille auskommen.

Grüner Star

Auch ein Grüner Star – von Fachleuten als Glaukom bezeichnet – kann im Rahmen eines Diabetes auftreten. Durch die Erkrankung werden Netzhaut und Sehnerv geschädigt. Während sich ein Grauer Star heilen lässt, sind Schädigungen infolge des Grünen Stars nicht reparabel. Meist liegt dem Glaukom ein erhöhter Augeninnendruck zugrunde, weil in der vorderen Augenkammer mehr Kammerwasser gebildet wird als über den Abfluss im Kammerwinkel ablaufen kann. Kammerwasser dient der Versorgung von Linse und Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Staut es sich, steigt der Druck im Auge. Nervenzellen bekommen dann nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffe. Ein typisches Symptom des Grünen Stars sind Gesichtsfeldausfälle. Bemerkt man sie, ist der Grüne Star allerdings schon weit fortgeschritten.

Diabetiker sollten im Rahmen der einmal jährlichen Untersuchung beim Augenarzt deshalb vorsorglich auch ihren Augeninnendruck messen lassen. Die Kosten dafür müssen sie in aller Regel selbst tragen. Doch der finanzielle Aufwand lohnt sich, hilft die Messung doch, die Augengesundheit zu erhalten. Denn diagnostiziert der Arzt ein Glaukom, kann es mit Hilfe von Medikamenten oder einer Operation behandelt werden.

Apothekerin Isabel Weinert

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