Arzneimittel

E-Health: Apotheker bleiben hartnäckig

03.12.2015

Das E-Health-Gesetz biegt auf die Zielgerade ein – und die Kritik der Apotheker am Medikationsplan bleibt. Eine Einbindung der Apotheker in den Medikationsplan über reine Assistenzaufgaben hinaus bleibt weiterhin unwahrscheinlich.

Apotheker wollen am Medikationsplan beteiligt werden.
Apotheker sind sich einig: Ein ausschließlich von den Ärzten erstellter Medikationsplan kann nicht vollständig sein.
© Mathias Richter - Fotolia

Nachdem bereits der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker, die zögerliche Haltung der Bundesregierung kritisiert hatte, legte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, nach: „Im vorliegenden Entwurf verfehlt das E-Health-Gesetz weiterhin sein Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit für Patienten mit Polymedikation maßgeblich zu verbessern.“ Die Politik verpasse gerade die große Chance, durch die konsequente Einbindung der Apotheker einen echten Medikationsplan für Millionen chronisch kranker Patienten zu erstellen, sagte Schmidt. Die Kernforderung der Apotheker nach Beteiligung bei der erstmaligen Erstellung und umfassenden Aktualisierung von Medikationsplänen bleibe damit unberücksichtigt.

Schmidt schließt es aus, dass ein ausschließlich von den Ärzten erstellter Medikationsplan richtig und vollständig sein kann. Sinnvoller sei es deshalb, die Apotheker einzubeziehen und den Patienten wählen zu lassen, wer den Plan erstellen und aktualisieren soll. Immerhin scheint das Bundesgesundheitsministerium von seiner Betonhaltung zur Einbindung der Apotheker ein wenig abgerückt zu sein. Schmidt begrüßte es, dass nach dem aktuellen Stand Apotheker zumindest auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten den Medikationsplan aktualisieren dürfen. Für Schmidt steht dabei fest, dass diese Dienstleistung zwingend vergütet werden muss.

Ein weiterer kleiner Erfolg der Apotheker ist die Zusage der Politik, den Apothekern die Kosten für die Technik und den Betrieb der künftigen elektronischen Phase des Medikationsplans zu erstatten. Für die Ärzte gab es diese Regelung bereits. Sie wird nun auf die Apotheker ausgeweitet. Die ABDA will auch nach der Abstimmung über das E-Health-Gesetz weiter für eine stärkere Beteiligung der Apotheker am Medikationsplan kämpfen. Schmidt: „Wir müssen nun die im Gesetz vorgesehenen Verhandlungen mit den Ärzten über die konkrete Ausgestaltung des Medikationsplanes abwarten. Wir werden aber auch weiterhin nicht müde werden, allen verantwortungsvollen Gesundheitspolitikern das grundlegende Manko des E-Health-Gesetzes immer wieder vor Augen zu führen. Die Patienten wissen wir dabei an unserer Seite.“

dr/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ

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