Grippe erhöht das Risiko für Parkinson deutlich

ZOU | 15.11.2021

Eine vor mehr als zehn Jahren durchgemachte Virusgrippe erhöht offenbar das Parkinson-Risiko deutlich, wie eine aktuelle Vergleichsstudie zeigt. Auch bei anderen Infektionen wurden – wenn auch weniger deutlich – Hinweise auf einen solchen Zusammenhang gefunden.
Eine Virusgrippe kann das Risiko für eine spätere Parkinson-Erkrankung erhöhen. image.originalResource.properties.copyright

Forscher verglichen 10.271 Personen mit einer Parkinson-Erkrankung mit 51.355 gesunden Personen gleichen Alters und Geschlechts. Dabei zeigte sich, dass die an Parkinson Erkrankten zu 73 Prozent häufiger vor zehn oder mehr Jahren an einer Virusgrippe erkrankt waren. Lag die Grippe mehr als 15 Jahre zurück, so war das Risiko sogar um 91 Prozent erhöht. Diese Ergebnisse sprechen für eine jährliche Grippeimpfung, die möglicherweise mehr als nur den Schutz vor einer Virusgrippe bietet, berichten die Forscher in der Zeitschrift „JAMA Neurology“.

Ob auch das Coronavirus SARS-CoV-2 solch einen Zusammenhang aufweist, ist noch unbekannt. Infektionserkrankungen wie Lungenentzündungen oder Magen-Darm-Infektionen zeigten im Gegensatz zur Grippe nur schwache Zusammenhänge mit dem Auftreten von Parkinson, die zudem nur bis zu einem Zeitraum von fünf Jahren zu beobachten waren.

Der Zusammenhang ist nicht neu: Parkinson war eine bekannte Spätfolge der Spanischen Grippe, die nach dem Ende des ersten Weltkrieges eine Pandemie ausgelöst hatte und neben Lungenentzündungen auch häufig mit Hirnhaut- und Gehirnentzündungen führte. Auch bei der Alzheimer-Demenz scheinen Virusinfektionen eine Rolle zu spielen. Man nimmt an, dass begleitende Entzündungsreaktionen und Virusbestandteile diese beiden neurodegenerativen Krankheiten begünstigen. Das könnte auch erklären, warum eine Schutzimpfung gegen Grippe mit einem geringeren Risiko für Demenz einhergeht (aponet.de berichtete).

Quelle: DOI 1001/jamaneurol.2021.3895