Milchig, mit Schlangenpupillen, blutunterlaufen oder komplett schwarz: Fun-Kontaktlinsen sind gruselige Hingucker, die das Halloween-Outfit vervollständigen können. Worauf man achten sollte, damit die Augen keinen Schaden nehmen, erklärt ein Schweizer Fachmann, Optometrist Rico Maissen.
Medizinisches Produkt, kein Party-Gadget
Laut Maissen werden farbige Kontaktlinsen leicht unterschätzt und für ein Accessoire gehalten. Stattdessen handele es sich aber um medizinische Produkte, die direkt auf der Hornhaut lägen. Dort hätten sie Einfluss auf die Sauerstoffzufuhr und natürliche Feuchtigkeitsbalance. „Besonders stark gefärbte Linsen sind oft weniger sauerstoffdurchlässig, was zu Schwellungen, Reizungen oder Entzündungen führen kann“, warnt Maissen. Sollte die Passform nicht auf das individuelle Auge abgestimmt sein, könnte die Linse zu Reizungen und kleinen Verletzungen führen. Daher rät der Optometrist von Linsen aus Kostümshops eher ab.
Infektionsrisiko steigt bei typischen Anwendungsfehlern
Um häufige Anwendungsfehler zu vermeiden, die das Infektionsrisiko erhöhen, rät der Schweizer:
- Passende Linse kaufen: Ein Optiker kann die exakten Werte für Durchmesser und Krümmung bestimmen. So ist es möglich, Linsen zu finden, die genau passen und nicht auf der Hornhaut reiben oder zu wenig Sauerstoff durchlassen.
- Beim Kauf auf geprüfte Qualität, CE-Kennzeichnung und moderne Materialien wie Silikon-Hydrogel achten. Bei der Herstellung sind Risiken wie eine unhygienische Verarbeitung möglich.
- Hygiene: Waschen Sie die Hände gründlich, reinigen Sie Linsen mit spezieller Lösung und vermeiden Sie Kontakt mit Wasser.
- Halloween-Linsen sollten in der Regel nur wenige Stunden genutzt werden. Das Tragen über Nacht etwa kann der Hornhaut schaden. Vor dem Schlafen sollten sie abgesetzt werden.
- Ausschließlich die eigenen Linsen verwenden und nicht tauschen – denn dabei überträgt man Bakterien oder Pilze.
Dann steht der Augenarztbesuch an
Starke Rötung, Schmerzen oder Fremdkörpergefühl, plötzliche Sehverschlechterung sowie vermehrtes Tränen oder Lichtempfindlichkeit sind Warnsignale, auf die Sie nach dem Tragen achten sollten.
Tritt eines davon auf, sollten die Linsen sofort herausgenommen werden. Maissen empfiehlt, die Augen mit steriler Kochsalzlösung oder geeigneten Augentropfen zu spülen – nicht mit Leitungswasser! „Suchen Sie umgehend einen Augenarzt auf – je schneller behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen“, schreibt der Optometrist.
Was ist ein Optometrist?
Ein Optometrist ist eine Fachperson zwischen Augenoptiker und Augenarzt, die keine Diagnosen stellt und keine Medikamente verschreibt. Zum Aufgabenbereich des Optometristen zählen u.a. Sehtests und Anpassungen von Kontaktlinsen. Fallen ihm Veränderungen am Auge auf, verweist er Betroffene an Augenarztpraxen. In der Schweiz kann man Optometrie studieren, etwa an an einer FH wie Rico Maissen.
Quelle: Rico Maissen