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Kontaktlinsenbehälter nicht mit Leitungswasser reinigen

NAS  |  14.09.2023

Millionen Menschen in Deutschland tragen Kontaktlinsen. Um das Risiko für eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen zu senken, gilt es, einige Dinge zu beachten. So dürfen die Behälter für die Linsen nicht mit Leitungswasser gereinigt werden und müssen regelmäßig getauscht werden.

Frau, hält einen Kontaktlinsenbehälter in der Hand.
Die Behälter für Kontaktlinsen dürfen nicht mit Leitungswasser gereinigt werden und müssen regelmäßig getauscht werden.
© nicoletaionescu/iStockphoto

Auf jeder Augenoberfläche können sich Erreger wie Bakterien und Viren tummeln.  „Ein intakter Tränenfilm und ein dichter oberflächlicher Zellverband der Hornhaut halten die Keime jedoch vom Eindringen ins Auge ab“, erläutert Professor Dr. med. Gerd Geerling von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Wer nun Sehfehler mithilfe von Kontaktlinsen korrigiert, legt diese auf genau diese schützende Schicht aus Tränenfilm und Hornhaut. „Kontaktlinsen stellen damit immer einen risikobehafteten Fremdkörper im Auge dar“, betont der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf. Denn die Haftschale verändert die Sauerstoffversorgung und Befeuchtung der Augenoberfläche mit Tränenfilm und kann zunächst mikroskopisch kleine Schäden an der Hornhaut auslösen. „In der Regel verheilen diese Verletzungen zwar ganz unproblematisch wieder“, so Geerling. „Sie können aber auch Schmerzen auslösen und die Eintrittspforte für Infektionserreger sein.“

Insbesondere beim Tragen von weichen Kontaktlinsen finden sich neben regulären Bakterien auch seltene Infektionserreger wie Amöben und Pilze. „Diese Erreger kommen – womöglich auch bedingt durch klimatische Änderungen in unseren Breiten – heute zunehmend häufiger vor und können teils sehr schwere Infektionserkrankungen der Hornhaut und des Augeninneren auslösen, die eine monatelange Behandlung mit Augentropfen und Tabletten erfordern“, erklärt Geerling. Bei besonders schweren Verläufen könne eine Hornhauttransplantation oder im schlimmsten Fall sogar die Entfernung eines Auges notwendig werden. Daher rät der Experte auch vom Schwimmen mit Kontaktlinsen in natürlichen Gewässern gänzlich ab: „Damit reduziert man das Risiko für eine Infektion mit Akanthamöben, die eine schwerwiegende Hornhautentzündung hervorrufen können.

Hygieneregeln beachten

Um solche Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, die Pflegevorschriften des Herstellers und einige Hygieneregeln zu beachten. Dazu zählt, die Hände immer gründlich zu waschen, bevor man die Kontaktlinsen berührt. Da sich an den Linsen mit der Zeit Schmutz und Keime sammeln, ist auch eine tägliche Desinfektion mit den passenden Reinigungs- und Aufbewahrungsflüssigkeiten wichtig. Zusätzlich rät Geerling zur manuellen Reinigung: „Dazu die Kontaktlinsen auf die gereinigte Handinnenfläche legen und einige Tropfen Reinigungsmittel sanft mit der Fingerspitze auf der Linse verreiben, danach die Linsen mit Kochsalzlösung abspülen.“

Übrigens können auch Tageslinsen, die täglich weggeworfen und neu eingesetzt werden, die Infektionsgefahr erhöhen. „Das gilt insbesondere für den Fall, dass sie länger als empfohlen getragen werden, zum Beispiel ununterbrochen durch die Nacht“, sagt Geerling.

Kontaktlinsenbehälter regelmäßig austauschen

Auch im Aufbewahrungsbehälter der Linsen können sich Bakterien vermehren. „Sie können dort einen Biofilm bilden, eine Art vom Erreger selbst hergestellten Schleim, eine richtige Bakterienfalle“, sagt Geerling. Wichtig dabei ist: Niemals mit Leitungswasser reinigen – weder Behälter noch Kontaktlinsen. „Leitungswasser ist nicht steril, es enthält Mikroorganismen, Metallpartikel, Chlor und andere Stoffe“, erläutert Geerling. „Wer Haftschalen damit reinigt oder darin aufbewahrt, riskiert, dass sich Keime an der Linse festsetzen.“ Am besten ist es, den Behälter mit der Desinfektionslösung auszuspülen und an der Luft trocknen zu lassen. Nach drei Monaten sollte das Gefäß gegen ein neues ausgetauscht werden.

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