Impflücken bei Kindern durch die Pandemie

NK | 07.11.2022

In der Corona-Pandemie sind die Impfungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 gab es 2021 einen Rückgang von elf Prozent. Damit sind rund 680.000 weniger Mädchen und Jungen geimpft.
Experten rufen derzeit dringend dazu auf, Impflücken bei Kindern und Jugendlichen zu schließen. image.originalResource.properties.copyright

Die Quote der Erstimpfungen bei Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung sank mit 31 Prozent besonders stark. Auch bei HPV-Impfungen zur Krebsvorsorge gingen die Zahlen deutlich zurück: So sanken Gesamtimpfungen um 13 Prozent und Erstimpfungen um gut ein Viertel (24 Prozent).  Das ist das Ergebnis einer Sonderanalyse im Rahmen des Kinder- und Jugendreports der DAK-Gesundheit. Für die repräsentative Analyse wurden Daten von allen DAK-versicherten Kindern und Jugendlichen untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen.

Impflücken sind gefährlich

„Wir beobachten schon länger einen Rückgang der Impfquoten bei Kindern und Jugendlichen. In der Corona-Pandemie hat sich dieser negative Trend verstärkt“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Vorsorge ist wichtig und Impfen eine Investition in die Zukunft. Es gibt jetzt akuten Handlungsbedarf. Sonst wird die Gesundheit von vielen jungen Menschen plötzlich wieder durch Krankheiten bedroht, die als fast ausgerottet galten. Wir brauchen eine breite Aufklärungskampagne, um Eltern verstärkt über den Nutzen von Impfungen und das Risiko einzelner Krankheiten aufzuklären.“

Für den Kinder- und Jugendreport untersuchte das Wissenschaftsteam Abrechnungsdaten von rund 782.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 bis 2021. Beispielsweise flossen aktuell Daten aus 3,3 Millionen Arztbesuchen und 750.000 Impfungen in die Analyse ein. „Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kann die Analyse-Ergebnisse bestätigen“, sagt Präsident Dr. Thomas Fischbach. „Die anhaltend hohen Infektionszahlen haben sicherlich auch negative Auswirkungen auf die Impfraten, die teilweise zweistellig gesunken sind. Wir müssen die Impflücken jetzt schließen.“